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Schon als Bahn-Chef war Mehdorn ein entschlossener Mann. Die Herren Wowereit und Strieder sehen mit ihren Mützchen und Kellen (Anlass war 2001 die Inbetriebnahme des S-Bahnrings in Gesundbrunnen) aus wie Laiendarsteller.

© Imago

Nach der Pleite: Mehdorn mit Job-Garantie am BER

Der Flughafenchef kann die Eigentümer seines Unternehmens ärgern, so viel er will, sie mit Ankündigungen oder wie zuletzt auch einer Absage überraschen – er muss trotzdem nicht fürchten, hinaus geschmissen zu werden. So ähnlich war es bei der Bahn.

Das schafft wohl nur Hartmut Mehdorn: Der Flughafenchef kann die Eigentümer seines Unternehmens ärgern, so viel er will, sie mit Ankündigungen oder wie zuletzt auch einer Absage überraschen – er muss trotzdem nicht fürchten, hinaus geschmissen zu werden. Der Aufsichtsrat weiß, dass sich um diesen Job niemand im Land reißen würde. Schon die Suche nach dem im Januar 2013 gefeuerten Mehdorn-Vorgänger Rainer Schwarz war äußerst mühsam. Bis der damalige Aufsichtsratschef Matthias Platzeck dann völlig überraschend Mehdorn hervor gezaubert hatte. Und Mehdorn weiß, dass er so gut wie unantastbar ist. Das erlaubt ihm, ohne Rücksicht zu agieren. Nur er selbst kann aufgeben.

Ähnlich war es auch zu seiner Zeit als Bahnchef. Auch dort hat er gemacht, was er, und nur er, für richtig hielt, egal, ob der Bund als Eigentümer ihn deckte oder nicht. So überstand er auch die misslungene Reform des 2002 eingeführten neuen Preissystems beim Fernverkehr, die umgehend zurückgenommen werden musste. Auch bei seinen Sparorgien bremste ihn niemand. Am Ende stellte sich der Macher selbst ein Bein; nach der Datenaffäre, bei der Mitarbeiter ausgeforscht worden waren, war er nicht mehr zu halten und trat zurück.

Am Flughafen in Berlin aber kann er weitermachen, auch wenn er die Vorgabe des Aufsichtsrats, endlich ein Finanzierungskonzept vorzulegen und einen verbindlichen Eröffnungstermin für den BER zu nennen, noch immer nicht erfüllt hat. Und es wäre nicht nur schwierig, für Mehdorn einen Nachfolger zu finden. Horst Amann, der die Flughafengesellschaft vorübergehend leitete, kommt dafür nach seiner Degradierung durch den Aufsichtsrat auch nicht mehr in Betracht. Auch Fachleute, die dringend gebraucht werden, sind dem Vernehmen nach kaum aufzutreiben. So stocken auch immer noch die Planungsarbeiten für die Brandschutzanlage. Immerhin hat die Absage Mehdorns an einen Mini-Testbetrieb im Nordpier des Flughafens BER zumindest außerhalb des Aufsichtsrats auch Freude ausgelöst.

Bei Fluggesellschaften, die von Tegel aus fliegen, hatte man befürchtet, dass Mitarbeiter, die zum Probebetrieb am BER in Schönefeld abgezogen werden sollten, solche Lücken in Tegel reißen würden, dass dort der ohnehin sehr angespannte Betrieb zusammenbrechen würde. Diese Sorge ist man nun wenigsten los.

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