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Berlin: Nach neuen Vorwürfen droht Landowsky neue Vorladung

Banken-Ausschuss will Verantwortung für Kredit-Vergabe klären

Von Sabine Beikler

Der Untersuchungsausschuss zur Banken-Affäre erwägt, den früheren Chef der Berlin Hyp, Klaus Landowsky, erneut als Zeugen vorzuladen. Das sagte Frank Zimmermann (SPD), Vorsitzender des Untersuchungsausschusses, dem Tagesspiegel. Zimmermann sieht bei den ehemaligen Vorständen der Teilbanken „eine erhebliche Mitverantwortung dafür, dass der Konzern nicht mehr gesteuert werden konnte“. Auch die Grünen-Abgeordnete Barbara Oesterheld will Landowsky und andere ehemalige Vorstandschefs noch einmal hören. „Landowsky war als Vorstandssprecher der Berlin Hyp tätig und saß im Aufsichtsrat der Immobilientochter IBG.“ Landowsky sagte dem Tagesspiegel, er stehe dem Ausschuss „gern zur Verfügung, weil ich verhindern möchte, dass Aussagen ehemaliger Mitarbeiter der Bankgesellschaft durch den Ausschussvorsitzenden Zimmermann unzutreffend interpretiert werden. “

Am vergangenen Freitag erhob Joachim Zeitz, ehemaliger Mitarbeiter im Kreditbüro der Bankgesellschaft, vor dem Untersuchungsausschuss schwere Vorwürfe gegenüber Landowsky: „Das Kreditbüro hatte keine Weisungskompetenz. Die Einflussmöglichkeiten waren gleich null.“ Und Entscheidungen von Bankchefs wie Klaus Landowsky zu kritisieren, das hätte an „Majestätsbeleidigung“ gegrenzt. Landowsky wies die Vorwürfe von sich. „Beschlüsse, an denen ich als Vorstandssprecher der Berlin Hyp beteiligt war, sind einstimmig im Vorstand bewilligt und soweit erforderlich vom Kreditausschuss der Berlin Hyp genehmigt sowie von Wirtschaftsprüfern geprüft worden.“ Im Übrigen habe er mit Zeitz keinen Kontakt gehabt. „Gab es Gesprächsbedarf, dann lediglich mit Kreditvorständen“, sagte Landowsky.

Joachim Zeitz sagte aus, Einwände seien „für die Katz“ gewesen, wenn Vorstände etwas entschieden hätten, überdies Gutachten vorgelegt worden seien und die Aufsichtsräte zugestimmt hätten. Zeitz nannte in seiner Zeugenaussage auch die Unternehmensberatung McKinsey & Company. McKinsey war allerdings nicht als testierende Wirtschaftsprüfer bei der Bankgesellschaft tätig, sondern als „strategische Unternehmensberatung“ und deswegen an der Kreditvergabe nicht beteiligt. Nach Informationen des Tagesspiegel hatte McKinsey für den Bankkonzern 1999 zwei Prüfberichte zum Immobilienmanagement der IBG und der Bankgesellschaft erstellt. „Diese Gutachten liegen dem Untersuchungsausschuss vor“, bestätigte Zimmermann dem Tagesspiegel.

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