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Berlin: Nacht des Shoppings: Händler hatten Freudentränen in den Augen

Einkaufen können bis zur Geisterstunde - mehr als 250 000 Besucher nutzten am vergangenen Sonnabend die 2. Lange Nacht des Shopppings.

Einkaufen können bis zur Geisterstunde - mehr als 250 000 Besucher nutzten am vergangenen Sonnabend die 2. Lange Nacht des Shopppings. In der so genannten westlichen City konnte man sich in 120 Geschäften zwischen Europa-Center und Neuem Kranzler Eck von 10 bis bis 24 Uhr von seinem Geld trennen. Und dies alles "total relaxt", wie Tommy Erbe, Sprecher der Mietergemeinschaft des Europa-Centers, gestern sagte. Entspannt seien auch die Verkäuferinnen gewesen, obwohl es überall knackevoll war. Schon nachmittags gab es im Neuen Kranzler Eck einen ersten Besucherrekord, ab 12 Uhr mittags ging dort auf dem Wochenmarkt im Innenhof buchstäblich kein Apfel mehr zu Boden. "Wäre es in der Langen Nacht statt Null Grad kalt zehn Grad Plus warm gewesen, wären wir zusammengebrochen", sagte Tommy Erbe.

Bei einzelnen Händlern klingelten die Kassen besonders kräftig - Niketown konnte sich über 60 Prozent mehr Umsatz freuen als bei der ersten Einkaufsnacht im Oktober 2000. Am Wochenende beteiligte sich erstmals auch das Stilwerk. Mehr als 10 000 Besucher bummelten durch das Design-Kaufhaus, obwohl das etwas abseits der Shoppingnacht gelegen war. Den bisher nicht mit großen Kundenanstürmen verwöhnten Stilwerk-Händlern sollen vor Freude Tränen in den Augen gestanden haben, meinte Erbe gestern.

Nur den Händlern auf dem Breitscheidplatz machte das wenig sommerzeitliche Wetter einen Strich durch den Umsatz im Freien. Dabei hatte ihr Budenzauber zur Nacht der Umstellung auf die Sommerzeit überhaupt erst den Anlass geboten, das Ladenschlussgesetz zu überlisten. Dafür drängte es sich um so dichter im Europa-Center - "zeitweilig überlegten wir, die Rolltreppen abzustellen", sagte Tommy Erbe.

Geboten wurde den Kaufwütigen in der Nacht aber nicht nur das, was man für Geld in mehr oder minder schweren Einkaufstüten heimschleppen konnte, sondern auch allerlei Kunst und Kultur. Mit "Australischen Nächten" partizipierte das Zoo-Aquarium vom Besucheransturm in der City. Sogar "Mord und Totschlag" gab es in der Nacht - so hieß eine stündlich wiederholte Krimilesung im Aquarium, während in der Gedächtniskirche Märchen, Abendlieder und Musik auf dem Programm standen. Im Europa-Center war die Live-Bühne hart belagert - wer Glück hatte, konnte erstmals einen Originalsong aus "Schweyk it easy" hören, der nächsten Eigenproduktion des Theater des Westens. Und dem beim "Kickevent" bei Niketown umstürmten Ex-Nationaltorwart Toni Schumacher machte die Lange Nacht mit den Berlinern sogar so viel Spass, dass er sich anschließend auch noch im Europa-Center begeisterten Fussballfans stellte.

Klar, dass bei so viel merkantilem Erfolg feststeht, was Tommy Erbe gestern verkündete - die nächste Lange Nacht des Shoppings. Ende Oktober, wenn die Uhren wieder winterlich zurückgestellt werden, soll sie stattfinden und dann möglichst drei Tagen hintereinander. Vorher will man aber einen guten Rat beherzigen und die Lange Nacht "draußen bekanntmachen". Wenn der dazu geplante Kontakt mit touristischen Vermarktern Früchte trägt, könnten im Oktober auch Flieger und Busse ihre touristischen Inhalte in das nächtliche Einkaufsvergnügen der Stadt entladen.

hema

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