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Nahverkehr: S-Bahn Berlin baut 860 Stellen ab

Die Berliner S-Bahn wird ihr Personal in den kommenden drei Jahren drastisch reduzieren. 860 der insgesamt rund 3600 Stellen sollen gestrichen werden.

Berlin - Nach Angaben der Gewerkschaft Transnet werden davon vor allem Mitarbeiter der Bahnhofsaufsicht sowie das Reinigungs- und Sicherheitspersonal betroffen sein. "Wir stehen unter einem enormen Effektivitätsdruck", sagte der Sprecher der S-Bahn, Gisbert Gahler. Bis 2009 müsse das Unternehmen wettbewerbsfähig sein. Dafür gebe es einen Optimierungsplan, zu dem Stellenreduzierungen oder die Verbesserung technischer Abläufe gehörten.

"Es wird keine betriebsbedingten Kündigungen geben", fügte Gahler hinzu. Für die betroffenen Mitarbeiter gebe es einen so genannten Beschäftigungssicherungsplan. Mitarbeiter, die in Rente gingen, würden nicht ersetzt. Andere Bahnangestellte würden unter anderen Möglichkeiten outgesourct, erhielten bezahlte Umschulungen oder arbeiteten bei der Deutschen Bahn und anderen Bereichen der S-Bahn.

Streit über Senatszuschüsse

Zugleich warnte Klein vor den möglichen Folgen eines Stellenabbaus. Menschenleere und dreckige Bahnhöfe seien unzumutbar und verschlechterten das subjektive Sicherheitsgefühl der Kunden, betonte Klein. Die Schuld an den beschlossenen Kürzungen liege allerdings nicht alleine bei der S-Bahn. Das Unternehmen reagiere damit lediglich auf die Kürzungen bei den Senatszuschüssen.

Eine Sprecherin des Senats wies dies zurück. Die Zuschüsse würden nicht gekürzt. Es existiere seit 2004 ein S-Bahn-Vertrag, in dem die Zuschüsse pro Jahr festgehalten seien, sagte die Sprecherin des Senats für Stadtentwicklung, Manuela Damianakis. Dieser lege fest, dass das Land im Jahr 2007 rund 225 Millionen Euro an die S-Bahn zahle. 2006 seien es 221 Millionen Euro gewesen.

Spätestens 2010 sollen rund ein Drittel der heutigen Verkehrsleistungen der S-Bahn zum Wettbewerb ausgeschrieben werden. Der Betriebsratsvorsitzende der S-Bahn, Heiner Wegner, betonte, dass deswegen "die Rationalisierung fortgesetzt werden müsse", um bis 2008 "ausschreibungsreif" zu sein. Dann müsse sich die Bahn gegen andere Anbieter durchsetzen können.

Verwahrloste Bahnhöfe gefürchtet

Kritik an den Stellenkürzungen bei der S-Bahn kam von der Berliner CDU und FDP. "Durch den Abbau von Personal würden neue Freiräume für Kriminelle und Vandalen geschaffen werden. Zudem können wir der nach wie vor existierenden Terrorgefahr nur mit mehr Videoüberwachung und aufmerksamem Bahnhofspersonal begegnen", sagte der innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Frank Henkel. Der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Klaus-Peter von Lüdeke, fügte an, dass der Senat in der Ausschreibung für die S-Bahn die Notwendigkeit von Aufsichtspersonal auf den Bahnhöfen festlegen müsse.

Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) verurteilte die geplanten Kürzungen beim Aufsichtspersonal. Dadurch könne es zu einer sozialen Verwahrlosung auf den Bahnhöfen kommen, sagte der Geschäftsführer der GdP Bundespolizei, Hartmut Kühn. Zudem hätten durch das Aufsichtspersonal Straftäter besser festgehalten werden können.

Nach Angaben der S-Bahn wird es künftig nur noch 21 Schwerpunktbahnhöfe in Berlin geben, die direkt beaufsichtigt werden. "Wir planen jedoch ein Ersatzprogramm mit mehr Sicherheitspersonal in den Zügen und einer größeren Anzahl von Überwachungskameras", erklärte Gahler. (tso/ddp)

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