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Neue Knöllchen senken Kosten: Falschparker kriegen keine Post mehr von der Polizei

Falschparker in Berlin sollen bald nicht mehr grüne „Knöllchen“ an der Windschutzscheibe finden – sondern eine Zahlungsaufforderung.

Seit gestern haben die ersten Politessen neue Erfassungsgeräte dabei, die weiße Zettel mit der Bankverbindung und dem jeweiligen Aktenzeichen ausdrucken. Überweist der Autofahrer den genannten Betrag innerhalb von einer Woche, ist die Sache erledigt – es kommt also keine Post mehr vom Polizeipräsidenten.

Zahlt der Falschparker innerhalb dieser sieben Tage nicht, nimmt die Sache den gewohnten Gang: Der „Verwarnungsgeldbescheid“ kommt nach einigen Wochen per Post.

Das neue System, vom Hersteller „Politess“ genannt, hat Vor aber auch Nachteile: Politessen haben keine Möglichkeit mehr, eine einmal in den Computer eingetippte Verwarnung rückgängig zu machen – wie das bislang in begründeten Fällen (akute Notlage zum Beispiel) möglich war. Das Gerät überträgt die Daten innerhalb von Sekunden über Funk in die Bußgeldstelle. Profitieren kann dagegen zum Beispiel eine Frau Tochter, die sich vom Herrn Papa ohne dessen Wissen das Auto geborgt hat. Überweist sie das Verwarnungsgeld sofort auf das Konto der Polizei, kommt nach Hause keine unangenehme Post.

Vorteil für die Polizei: Die Portokosten sinken und der Schreibaufwand ist geringer. Die Berliner Polizei testet seit Montag etwa 20 dieser Geräte in den Parkraumbewirtschaftungszonen Mitte und Charlottenburg-Wilmersdorf. Die Firma hat die Erfassungsgeräte für diesen Test gratis an die Polizei verliehen. In drei Monaten soll ausgewertet werden, ob die falsch parkenden Berliner Autofahrer das neue Angebot annehmen. Die Zettel sind etwas größer als ein Supermarkt-Bon und sollen wetterfest sein, so die Polizei. Sollte Berlin sich entscheiden, die Geräte anzuschaffen, soll dieser Auftrag ausgeschrieben werden. Die Testgeräte kosten inklusive Software pro Stück 8000 Euro.

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