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Neue Notunterkunft in Berlin: Heim für Flüchtlinge in Moabit öffnet

In Berlin fehlen immer noch Wohnräume für Asylbewerber. Weil weder Bezirke, Kirchen noch Unternehmen reguläre Gebäude bereitstellen, muss erneut eine Notunterkunft öffnen.

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Am Freitag ist das frühere Haus des Vermessungsamtes in Moabit als Notunterkunft für Flüchtlinge eröffnet worden. Dazu hatte das Bezirksamt Mitte seine Gesundheitsprüfer zur Abnahme geschickt. In den kommenden Tagen sollen 30 Asylbewerber einziehen. Bezirksbürgermeister Christian Hanke (SPD) war ebenfalls vor Ort: Mitte werde seiner Verantwortung für Flüchtlinge gerecht. Insgesamt sollen 150 Menschen einziehen. An Anwohner wurden Info-Flugblätter verteilt, um etwaiger Ablehnung zu begegnen.

Auch die Kirchen haben keine Räume

In Berlin fehlen immer noch Hunderte Plätze für Flüchtlinge. Schon bevor kürzlich der Papst die Idee ins Spiel brachte, leere Klöster für Flüchtlinge herzurichten, haben die katholische und die evangelische Kirche geprüft, ob sie dafür geeignete Häuser haben. Das zuständige Landesamt für Gesundheit und Soziales hatte die Kirchen gefragt. „Wir finden es richtig, darüber nachzudenken, wie man den Menschen helfen kann“, sagte Heike Krohn von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. „Oft sind die Kirchen die einzige Lobby, die die Flüchtlinge haben.“ Allerdings habe man keine geeigneten Gebäude, etwa hinsichtlich des Brandschutzes und der Sanitäranlagen. Ähnliches teilte die katholische Kirche mit.

Appell gegen Hass

Unterdessen haben sich mehr als 180 Prominente aus Politik, Kirchen und Verbänden in einem bundesweiten Aufruf für Flüchtlinge eingesetzt. Anlass sind die von Neonazis geschürten Proteste in Hellersdorf und anderen Orten der Bundesrepublik. „Die Ausgrenzung von Flüchtlingen und Asylsuchenden muss beendet werden“, fordern unter anderem die Bundestagsvizepräsidenten Wolfgang Thierse (SPD), Katrin Göring-Eckardt (Grüne) und Petra Pau (Linke) sowie der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg, Markus Dröge.

Die Unterzeichner des Aufrufs verlangen zudem „ein Recht auf dezentrale Unterbringung für Asylsuchende in menschenwürdigen Wohnungen statt Massenunterkünften in Baracken und Containern“ sowie die Abschaffung der Residenzpflicht für Flüchtlinge.

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