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© dpa/Monika Skolimowska

Neue Studie schlägt Alarm: In Berlin fehlen fast 20.000 Kitaplätze

Berlin hat in den vergangenen Jahren viele neue Kitaplätze geschaffen. Eine Studie kommt nun zu der Einschätzung, dass das nicht reiche. Und es wird noch ein Problem benannt.

Das in den vergangenen Jahren stetig ausgebaute Angebot an Kitaplätzen in Berlin reicht nach Darstellung der Bertelsmann-Stiftung nicht aus, um den Bedarf zu decken. Nach eigenen Berechnungen geht die Stiftung von einem zusätzlichen Bedarf von 19.800 Kitaplätzen aus.

Aus ihrem am Dienstag veröffentlichten neuen „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme“ geht weiter hervor, dass 47 Prozent der unter Dreijährigen in Berlin in einer Kita oder vergleichbaren Angeboten betreut werden. Das sei mehr als der Bundesdurchschnitt von 36 Prozent. Die Betreuungsquote bei den Kindern ab drei Jahren beträgt demnach in Berlin und im Bund 92 Prozent.

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Allerdings benötigten 59 Prozent der Kinder unter drei Jahren und 98 Prozent der Kinder ab drei Jahren in Berlin einen Platz, erklärte die Stiftung. Sie berief sich auf Daten des Bundesfamilienministeriums.

36.000 Beschäftigte im Kitabetrieb

Nach Angaben der Bildungsverwaltung standen in Berlin zum 31. Juli 189.637 Plätze in Kitas und Kindertagespflege zur Verfügung. 181.045 dieser Plätze waren belegt und 8592 frei. Um die Kinder kümmerten sich mehr als 36.000 Beschäftigte für den pädagogischen Betrieb.

Ein weiteres Ergebnis der Bertelsmann-Studie ist, dass 92 Prozent der unter Dreijährigen und 69 Prozent der Kinder ab drei Jahren in Berliner Gruppen nicht von genügend Fachpersonal betreut würden. In den Krippengruppen sei eine vollzeitbeschäftigte Fachkraft für 5,2 ganztagsbetreute Kinder verantwortlich, die Stiftung empfiehlt ein Verhältnis von 1 zu 3. Im Kindergarten sei der Personalschlüssel mit 1 zu 7,6 nahe dem empfohlenen Wert von 1 zu 7,5. In anderen Gruppenformen sei er für ältere Kinder jedoch deutlich ungünstiger.

„Wenn eine Fachkraft für mehr Kinder verantwortlich ist als wissenschaftlich empfohlen, leidet darunter die Qualität der pädagogischen Praxis“, erklärte Kathrin Bock-Famulla, in der Bertelsmann-Stiftung für frühkindliche Bildung zuständig. „Es ist davon auszugehen, dass die Kitas in Berlin aktuell ihren Bildungsauftrag für die Mehrheit der Kinder nicht erfüllen können.“ Nötig sei die Einstellung von mehr Fachkräften.

Auch in Brandenburg fehlen Plätze

Auch in Brandenburg fehlen nach Berechnungen der Bertelsmann-Stiftung aktuell rund 6700 Kitaplätze. Die Quote der Kinder in Kindertagesbetreuung liege über dem Bundesdurchschnitt. Bei den unter Dreijährigen betrage die Quote 57 Prozent und bei den ab Dreijährigen 94 Prozent (Bund: 92 Prozent). Nach Angaben des Bundesfamilienministeriums benötigten aber 64 Prozent der Kinder unter drei Jahren und 97 Prozent der älteren Kinder einen Platz, so die Stiftung.

Daher gebe es einen zusätzlichen Bedarf von 6700 Plätzen. Gleichzeitig würden 94 Prozent der Kleinsten und 82 Prozent der ab Dreijährigen von zu wenig Erzieherinnen betreut, so die Stiftung. Eine vollzeitbeschäftigte Fachkraft sei in den Krippengruppen für mehr als fünf Kinder verantwortlich. Dies sei ungünstiger als der Wert in den westdeutschen Ländern mit 1 zu 3,4 und verfehle auch deutlich das von der Stiftung empfohlene Verhältnis von 1 zu 3.

In den Kindergartengruppen sei der Personalschlüssel mit 1 zu 9,4 ebenso deutlich ungünstiger als der Westwert von 1 zu 7,7 und deutlich über dem empfohlenen Wert von 1 zu 7,5. Wegen der sinkenden Zahl der Kinder in Brandenburg gebe es aber die Chance, dort bis 2030 den empfohlenen Personalschlüssel zu erreichen, sagte Stiftungsexpertin Bock-Famulla.

Dies werde aber nur gelingen, wenn die Mitarbeiterinnen trotz sinkender Kinderzahlen weiterbeschäftigt und rund 1100 Fachkräfte zusätzlich gewonnen würden. „Die Landesregierung muss endlich die rechtlichen Voraussetzungen schaffen, um den Kitas zu ermöglichen, mehr Personal zu beschäftigen“, forderte Bock-Famulla. (dpa)

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