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Da ist doch noch Platz! Die Neubauten an der Rummelsburger Bucht tragen dazu bei, dass die Gegend eine der am stärksten wachsenden in Berlin ist.

©  Kitty Kleist-Heinrich

Zahlen zur Bevölkerungsprognose für Berlin: Buch und Karlshorst wachsen am stärksten

Bis 2030 steigt die Einwohnerzahl Berlins, aber nicht überall gleich stark. Im Norden von Pankow wird’s eng, in Karlshorst und an der Rummelsburger Bucht.

Karminrot, blutrot und dunkelrot – das sind die Farben für Wachstum. Auf der Berlinkarte verteilen sich die prognostizierten 7,5 Prozent mehr Menschen bis 2030 sehr unterschiedlich. Während der Südwesten, vor allem Steglitz-Zehlendorf, kaum wächst, platzt der Norden Pankows aus allen Nähten. Das geht aus den neuen, vom Senat vorgelegten Zahlen zur Bevölkerungsprognose bis 2030 hervor.

Der wesentliche Grund ist ein großzügiges Angebot an Bauflächen, die auf eine starke Nachfrage treffen. Vor allem junge Familien wollen sich in Pankow niederlassen und sorgen für einen Anstieg von Geburtenrate und Kinderzahlen. In Pankow fehlen schon jetzt tausende Plätze an Kitas und Schulen.

Tiergarten und Alt-Mitte wachsen überdurchschnittlich

Der Senat will auf der Elisabethaue rund 2700 Wohnungen bauen, ähnlich große Siedlungen sind in Buch und am Blankenburger Pflasterweg geplant. Mittelfristig sollen auch das westliche Treptow-Köpenick und Teile Reinickendorfs überdurchschnittlich wachsen. Im Bezirk Mitte haben vor allem Tiergarten und Alt-Mitte ein deutliches Bevölkerungsplus in Aussicht. Verdichtungen durch den Wegfall von Parkplätzen und Straßenraum sind etwa auf der Fischerinsel und im Klosterviertel geplant. In Lichtenberg liegt erneut der Ortsteil Karlshorst ganz vorne, mit einem Plus von mehr als 30 Prozent. Der dünne Streifen weiter westlich ist die Gegend an der Rummelsburger Bucht, die bereits seit Jahren mit Neubauwohnungen gepflastert wird.

Pankow wächst schneller - auch bei den Älteren

In großen Teilen der Stadt, vor allem im Süden und Südwesten, fällt das Wachstum dagegen sehr moderat aus, zwischen null und fünf Prozent. Gegenden mit stagnierender Bevölkerung oder einem Rückgang werden nicht ausgewiesen.

Auffällig ist, dass Pankow-Nord nicht nur beim Zuwachs von Kindern und Jugendlichen vorne liegt, sondern auch bei den 65-Jährigen und älter. Das liegt vor allem an dem bereits erfolgten starken Zuzug. In 25 Jahren sind die heutigen Eltern im Rentenalter angekommen. Auch in Marzahn-Hellersdorf wächst die Gruppe der Betagten und Hochbetagten (80 Jahre und älter) überdurchschnittlich, um 50 Prozent und mehr. Gleichzeitig nimmt dort die Zahl der 18- bis 65-Jährigen ab, um bis zu 15 Prozent. Das liegt an den 90er Jahren, in denen der Bezirk mit Abwanderung zu kämpfen hatte.

In Treptow geht die Entwicklung auseinander

Treptow driftet altersmäßig auseinander. Während der Süden einen Zuwachs der Älteren verzeichnet, um 30 bis 40 Prozent, verringert sich ihre Zahl im Norden um zehn Prozent. In Kreuzberg wächst die Zahl der Älteren deutlich, zugleich gibt es dort weniger Kinder. In Friedrichshain sieht die Prognose günstiger aus.

Die Flüchtlinge sind in den Zuwachszahlen der 60 so genannten Prognoseräume nicht eingerechnet, weil man noch nicht abschätzen kann, wie viele kommen und bleiben werden. Bis 2020 rechnet der Senat mit 94 000 bis 174 000 Flüchtlingen, die sich längerfristig in der Stadt aufhalten.

Infrastruktur muss mitwachsen

Alle Fachbereiche der Senatsverwaltungen müssen jetzt anhand der neuen Zahlen die Planungen für die städtische Infrastruktur fortschreiben, also wie viele zusätzliche Wohnungen, Krankenhausbetten, Kita- und Schulplätze, Verkehrswege und Verwaltungsmitarbeiter die Stadt braucht, um ihre zusätzlichen Bürger zu versorgen. Bausenator Andreas Geisel (SPD) warnte davor, Flüchtlinge etwa bei der Zuteilung von Wohnungen zu bevorzugen. „Anerkannte Flüchtlinge sind Wohnungssuchende wie andere auch.“ Um mehr Wohnungen bauen zu können, soll die Bauordnung verändert und beispielsweise Abstandsflächen verringert werden. Gleichzeitig sollen mehr altersgerechte Wohnungen entstehen.

Dass der mittelfristig geplante Bau von 5000 Wohnungen auf dem Areal des Flughafens Tegel eine S-Bahn-Anbindung rechtfertigen könnte, wies Geisel zurück. Solche Planungen gebe es derzeit nicht, allenfalls würden Optionen geprüft, die stillgelegte Siemensbahn als Fahrradschnellstraße auszubauen.

Die aktuellen Daten der Prognose finden Sie auch auch auf den Seiten der Senatsverwaltung: http://www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/bevoelkerungsprognose/index.shtml

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