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Hier tagte am Mittwoch der Aufsichtsrat - und die Tagesordnung war lang.

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Update

Neuer Chefberater für den BER gefunden: Pläne abgespeckt: Weniger Geld für Tegel

Die Tagesordnung der Sitzung des Aufsichtsrates war lang. Nicht alles konnte abgearbeitet werden: Für den Flughafen wurde zwar kein Chef, aber immerhin ein Berater gefunden. Und der Flughafen Tegel, der bis zur BER-Eröffnung weiterbetrieben wird, muss ausgebaut werden - dafür gibt es aber nicht so viel Geld wie gedacht.

Ein Ende der BER-Baustelle ist weiter nicht in Sicht, so dass der Flughafen Tegel weiter die wesentliche Last des hauptstädtischen Flugbetriebs stemmen muss. Bei der Aufsichtsratssitzung der Flughafengesellschaft am Mittwoch ging es deshalb um Investitionen für den überlasteten Flughafen mit seinem knapp 40 Jahre alten Terminal. Im Gespräch waren Investitionen in Höhe von 30 bis 50 Millionen Euro. Doch die Pläne wurden abgespeckt, das Gremium verständigte sich zunächst nur auf Investitionen von zehn bis 20 Millionen Euro.

„Zehn Millionen Euro sind eine Menge Geld“, sagte der Aufsichtsratschef, Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD). Das Gremium will die Liste noch einmal darauf abklopfen, was wirklich nötig ist. Die Erweiterung der Parkplätze ist bereits gestrichen. Erst im März wird der Aufsichtsrat abschließend festlegen, was in Tegel getan wird. Für nötig erachtet das Gremium Investitionen etwa für Heizung und Kühlung, die Gepäckabfertigung, Rollwege, Toiletten, weitere Anzeigetafeln und eine Grundreinigung des Terminals. Schließlich sei Tegel das „Entrée“ der Länder Berlin und Brandenburg, sagte Platzeck. Luxussanierungen werde es aber nicht geben. Auch das Personal wird in Tegel weiter aufgestockt.

Zudem gibt es den Vorschlag von Technikchef Horst Amann, für weitere 20 Millionen Euro am Terminal C des größten Kunden Air Berlin anzubauen. Das soll jetzt noch einmal geprüft werden. Allerdings, so war zu vernehmen, stehen die Chancen dafür nicht gut. Eine vernünftige Lösung sei schwierig, weil für Ausschreibung, Planung und Bau viel Zeit vergehe, bis der Anbau nutzbar sei, hieß es.

Bis die Flughafengesellschaft einen neuen Geschäftsführer bekommt, werden wohl noch Monate vergehen. Aufsichtsratschef Platzeck sagte, dass bis Februar eine Personalrekrutierungsfirma, so genannte Headhunter, beauftragt werden soll. Im März könnte es erste Vorschläge für Kandidaten geben. Doch bis jemand tatsächlich als neuer BER-Geschäftsführer eingestellt werden kann, wird es dauern, da die meisten in bestehenden Verträgen sind.

Immerhin eine Personalentscheidung hat es am Mittwoch gegeben. Wilhelm Bender, früherer Chef des größten deutschen Flughafens in Frankfurt am Main, wird Chefberater des BER. Den Posten des Geschäftsführers hatte der 69-Jährige vor einigen Tagen abgelehnt. Nun soll er zweimal pro Woche auf der BER-Baustelle sein und Technikchef Amann unterstützen – beide kennen sich aus gemeinsamer Zeit in Frankfurt am Main. Zudem will sich der Aufsichtsrat unter Platzecks Vorsitz selbst durch Unternehmensberater helfen lassen. Auch dazu werden die Leistungen noch ausgeschrieben.

Bevor ein neuer Eröffnungstermin für den BER genannt werden kann, wollen die Verantwortlichen erstmal eine genaue Bestandsaufnahme der Mängel und einen Abgleich mit den Plänen vornehmen. Amann sagte, dies werde frühestens im Juni abgeschlossen sein. Erst dann können neue Pläne erstellt werden, um etwa die Brandschutzanlage fertig zu stellen. Auf der Baustelle herrsche aber kein Stillstand. So würden etwa die Treppenhäuser im Terminal fertig gestellt.

Auch über Arbeiten, die am BER vorgezogen werden könnten, und über Erweiterungen noch vor Inbetriebnahme muss noch beraten werden. Dazu gehören mehr Gepäckbänder und Abfertigungsschalter oder die Frage, ob die nördliche Start- und Landebahn schon jetzt statt erst 2017 saniert wird. Platzeck: „Wir werden keine unnötigen Risiken im Hinblick auf die Eröffnung des BER eingehen.“

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