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Ausgedient. Der bisherige Chef von Zoo und Tierpark, Bernhard Blaszkiewitz, hier mit einem roten Vari. Archivfoto: dpa

© dpa

Blaszkiewitz will nicht aufhören: Neuer Zoo-Chef verzweifelt gesucht

Per Stellenanzeige wird ein neuer Zoo-Chef gesucht. Schon aus der Stellenanzeige wird klar: Er soll dem derzeitigen, Bernhard Blaszkiewitz, möglichst nicht ähneln. Die Bewerbungsfrist läuft schon bald ab - aber Blaszkiewitz will partout nicht weichen.

Von Fatina Keilani

Der Berliner Zoo steht offenbar vor grundlegenden Umwälzungen – jedenfalls, wenn der neue Zoo-Chef die Eigenschaften mitbringt, die in der laufenden Stellenausschreibung verlangt werden. Ein Insider vermutet gar, dass ein neuer Vorstandschef für den Berliner Zoo bereits gefunden wurde. Die Stelle wurde über eine große Personalberatung ausgeschrieben; noch bis 1. September können sich Interessenten bewerben. Anfangen soll der oder die Neue danach „zum nächstmöglichen Zeitpunkt“.

Allerdings will der alte Zoodirektor nicht weichen – Bernhard Blaszkiewitz, dessen Absetzung der Aufsichtsrat am 7. August beschlossen hatte, will seinen Vertrag erfüllen, bis dieser Mitte 2014 regulär endet. Möglicherweise wird er freigestellt, um Platz für den Nachfolger zu schaffen. Seine Vorstandskollegin Gabriele Thöne hatte schon Ende Juli demonstrativ ihren Rücktritt erklärt.

Aus den beiden Jobs wird künftig ein einziger. Der Nachfolger muss die kaufmännische Seite ebenso abdecken wie die tierpflegerische. Zusätzlich soll er über Eigenschaften verfügen, die sich in der Summe wie das genaue Gegenteil des derzeitigen Zoo-Chefs lesen: Er oder sie soll eine „fachlich und menschlich überzeugende Persönlichkeit“ sein – Blaszkiewitz war immer wieder für seinen Umgang mit Mitarbeitern von Zoo und Tierpark kritisiert worden.

Der Neue soll „Erlebniswelten in der Begegnung von Mensch und Tier“ schaffen – jegliche Eventkultur hatte Blaszkiewitz stets kategorisch abgelehnt. Außerdem sind „Erfahrungen mit Fundraising“ und Öffentlichkeitsarbeit gefragt sowie „ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit nach innen und außen“ – ebenfalls keine Stärken des jetzigen Chefs. Ein Politiker wollte daher erst gar nicht an die Echtheit des Inserats glauben. Doch der Zoo bestätigte: „Die Anzeige ist echt.“

Mehr Details gab es freilich nicht – wird Blaszkiewitz nun kaltgestellt? Ist wirklich schon jemand gefunden? Wer ist im Rennen? Kein Kommentar.

Aus der Politik wird die möglichst schnelle Neubesetzung des Postens unterstützt. „Es ist gut, jemanden mit Managementqualitäten zu suchen“, sagte der CDU-Tierschutzpolitiker Danny Freymark in einer ersten Reaktion. Blaszkiewitz notfalls freizustellen, könnte sich als nötig erweisen. „Derzeit laufen die Haushaltsberatungen, und wir müssen festlegen, unter welchen Bedingungen wir dem Zoo Geld geben“, so Freymark. Es könne sinnvoller sein, Geld für Blaszkiewitz’ Beurlaubung auszugeben, als mit der Modernisierung zu lange zu warten und so noch mehr Geld zu verlieren.

So sieht es auch sein SPD-Fachkollege Daniel Buchholz. „Uns geht es um die zügige Neubesetzung des Vorstands“, sagte Buchholz. Auch die Grünen-Fraktionschefin Ramona Pop findet einen schnellen Wechsel richtig. „Ein Neuanfang ist fällig, eine Modernisierung des Zoos sogar dringend überfällig“, sagte Pop. Bei der Sitzung am heutigen Donnerstag berät das Abgeordnetenhaus auch über einen Antrag der Grünen, die Zuschüsse des Landes an Zoo und Tierpark künftig mit bestimmten Erwartungen zu verknüpfen. Die Koalitionsfraktionen werden den Antrag wohl ablehnen.

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