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Berlin: Neues Luxushotel am Potsdamer Platz

Dänischer Investor will auf letzter Freifläche Hochhauskomplex errichten

„Hotel Potsdamer Platz“ steht auf der Neubaufassade, die sich auf der nassen Straße spiegelt. Alle großen Fenster des modernen Gebäudes sind abendlich erleuchtet. Elegante Menschen flanieren vorm Haus, am Straßenrand sind teure Autos abgestellt. Es sieht mondän aus, am U-Bahnhof Mendelssohn-Bartholdy-Park – auf dem Bauschild.

Die große Tafel, die am Reichpietschufer steht, kündigt ein Großvorhaben an, das schon im Jahr 2002 im Anschluss an den Bahnhof zwischen Gabriele-Tergit-Promenade und Köthener Straße begonnen werden sollte. Auf der letzten Freifläche des Potsdamer-Platz-Areals sollte der Neubau als Verbindung zwischen den Parkkolonnaden und dem neuen Bahnhof entstehen, die U-Bahn soll dabei überbaut werden. Nun will der dänische Projektentwickler Schaumann, der das Grundstück erworben hat, das fast vergessene Vorhaben in Schwung bringen: Mit drei Gebäudeteilen für Büros, Wohnungen und für ein Luxushotel. Geplant sind auch ein Fitness-Center und ein Gourmet-Restaurant. Im Internet wird für das Projekt in Potsdamer-Platz-Nähe schon Werbung gemacht, über die Investitionssummen und Bautermine gibt es noch keine Klarheit.Auf Anfrage hieß es seitens der Bauherren nur, dass man gerade dabei sei, „wichtige Partner an Bord zu nehmen“ und das Projekt mit der Stadtplanung abzustimmen. Weitere Informationen wolle man erst nach Abschluss eines „Meilensteins“ bekannt geben.

Mittes Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) ist skeptisch und sagt, die Investoren hätten ihm schon im Mai das Projekt und einen überarbeiteten Architektenentwurf vorstellen wollen, den Termin dann aber kurzfristig abgesagt. Seitdem habe er nichts mehr gehört. Offenbar werde hinter den Kulissen „mächtig gemischt. Die lassen sich nicht in die Karten gucken“, meint Gothe, der vom Bauschild überrascht ist. Spruchreif ist seiner Ansicht nach noch nichts. Am Projekt der dänischen Entwicklungsfirma ist noch die GSP beteiligt, die Gesellschaft für Städtebau und Projektentwicklung in Berlin, die 2001 einen Entwurf vorgestellt hatte: Mit zwei 40 Meter hohen Bürotürmen beiderseits des U-Bahnhofs und weiteren Wohn- und Geschäftsbauten.

Das Projekt gilt als technisch anspruchsvoll, die U-Bahnlinie 2 muss überdeckelt werden, über dem Stahlmantel wird dann gebaut. Schall- und Erschütterungsschutz sollten gewährleistet sein, hieß es damals, der Zugverkehr werde während des Baus nicht eingeschränkt.

Brachland, Wildwuchs, der bis auf Bürgersteige reicht, ein Sammelsurium von Müll, vom ausgedienten Kühlschrank über schrottreife Computer bis zu Einkaufswagen: Das ist die Wirklichkeit am Bahnhof Mendelssohn-Bartholdy-Park. Aber vielleicht wird hier bald gewohnt, gearbeitet und flaniert – das Bauschild verheißt Hoffnung.C. v. L.

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