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Ein Knaller. „The same procedure as every year“, heißt es an Silvester bei der Berliner Polizei.

© dpa

Silvester in Berlin: Neues Sicherheitskonzept hält kein Verantwortlicher für nötig

Köln hat ein neues Sicherheitskonzept für Silvester. In Berlin hingegen sind keine Änderungen geplant. Die Devise: Warum ändern, was funktioniert.

Berlin bekommt kein neues Sicherheitskonzept für Silvester. Die Devise: Warum ändern, was funktioniert. „Unser Einsatzkonzept hat sich bewährt“, sagte eine Sprecherin der Berliner Polizei am Montag. Die Stadtverwaltung und die Polizei Köln hatten zuvor nach den Übergriffen auf Frauen beim Jahreswechsel 2015 auf 2016 neue Maßnahmen für die kommende Silvesternacht vorgestellt.

Unter anderem werden mehr als zehn Mal so viele Beamte wie im Vorjahr im Einsatz sein. Rund um den Dom soll Feuerwerk verboten werden. Auch Düsseldorf hat Silvesterböller in der Innenstadt verboten. Außerdem will Köln die Videoüberwachung ausdehnen. In Berlin sieht man keinen Anlass, die Sicherheitsmaßnahmen zu verstärken. Verbote für Feuerwerkskörper in speziellen Bereichen gebe es von der Polizei ebenfalls keine, das sei Zuständigkeit der Ordnungsämter. Bei der Polizei nimmt man allerdings nicht an, dass es größere Verbote geben wird. Das gilt allerdings nicht für öffentliche Silvesterpartys. Hier sei es dem Veranstalter überlassen, ob er Feuerwerkskörper zulässt oder verbietet.

Vergangenes Silvester waren 1700 Beamte im Einsatz, im Jahr davor 1350. Die Bilanz der Polizei nach dem Jahreswechsel fiel im Januar positiv aus. Die Sicherheitskontrollen am Brandenburger Tor wurden bereits bei den Feierlichkeiten zum Jahresbeginn 2016 verschärft. Größere Taschen und Rucksäcke werden auch dieses Jahr nicht erlaubt sein. Damit haben die Berliner ja schon Erfahrung. Auf der Fanmeile zur Fußball-Europameisterschaft galten die gleichen strengen Regelungen.

„Volle Hütte“ kommentierte die Polizei

„Jede Tasche wird kontrolliert. Glasflaschen, Feuerwerkskörper und spitze Gegenstände sind absolut tabu", sagte die Pressesprecherin des Veranstalters Anja Marx schon vergangenes Jahr. Dieses Mal würden die Maßnahmen nochmals leicht verschärft, konkreter wollte Marx nicht werden. Böllern bleibt auch beim Jahreswechsel 2016 auf 2017 auf der Straße des 17. Juni verboten. Vergangenes Jahr besuchten etwa 200 000 Menschen die Silvester-Sause zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor – trotz Terrorwarnung für europäische Großstädte und Taschenkontrollen. Die Bilanz fiel hier positiv aus, auch wenn gegen 22 Uhr die Eingänge geschlossen werden mussten. „Volle Hütte“ kommentierte die Polizei damals auf Twitter.

Auch die Innenverwaltung verwies auf das aktuelle Sicherheitskonzept, das funktionieren würde. Für ein ganz neues Sicherheitskonzept wie in Köln sieht auch Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei, keinen Anlass. Berlin habe Großevents in den vergangenen Jahren gut im Griff gehabt. „Die wichtigste Lehre aus Köln ist, dass wir an Orten mit vielen Menschen auch viel Polizei in der Bereitschaft haben sollten, was letztlich nicht neu ist“, sagt Jendro.

Einzelne Übergriffe kann man nicht verhindern

Einzelne Übergriffe, wie am Wochenende auf dem Weihnachtsmarkt am Alexa, werde man dadurch leider nie ganz verhindern können, sagt Jendro. Dort sollen ein Kind und ein Jugendlicher ein Mädchen sexuell belästigt haben. Am Ende soll der Vater des Mädchens einem der Beschuldigten ins Gesicht geschlagen haben.

Was solche Vorfälle betrifft,  könne man nur versuchen, durch Polizeipräsenz Täter abzuschrecken „und dann müssen wir als Gesellschaft besser sozialisieren, um solche Taten zu verhindern“, sagt Jendro. Das könne die Polizei nur begrenzt tun, zumal angesichts des von der Gewerkschaft oft beklagten Personalmangels. Hier seien Schulen, Eltern und Vereine gefragt.

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