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© dpa/Julian Stratenschulte

Neun von zehn sind männlich: Mehr als 3000 unbegleitete Minderjährige leben in Berlin

Minderjährige, die alleine nach Deutschland flüchten, werden speziell betreut. Viele in Berlin kamen im Jahr 2023 aus der Ukraine, der größte Anteil aber aus einem anderen Land.

Etwas mehr als 3000 unbegleitete minderjährige Geflüchtete (UMF) sind dieses Jahr bislang in Berlin erfasst worden. Mehr Kinder und Jugendliche wurden nach bisherigem Stand zuletzt nur im Jahr 2015 (rund 4250) und im Jahr 2022 (rund 3200) in Obhut genommen, wie die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie mitteilte.

Etwa jeder vierte Minderjährige kam aus Syrien. Den zweitgrößten Anteil der Erstanmeldungen machten Unbegleitete aus Afghanistan aus, gefolgt von Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine, der Türkei und Benin. Nur etwa jeder zehnte Ankömmling war den Angaben zufolge weiblich, die überwiegende Mehrheit demnach männlich.

Nach ihrer Ankunft werden die Minderjährigen in spezielle Unterkünfte gebracht, die von Trägern der Jugendhilfe geleitet werden. Dort werden sie der Jugendverwaltung zufolge rund um die Uhr betreut und bekommen unter anderem Deutschkurse angeboten. Zahlreiche Unterkünfte sind nach Angaben der Behörde dafür seit vergangenem Jahr neu angemietet oder eröffnet worden.

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Für Jugendliche, die noch keinem Bezirk zugeteilt sind und noch keinen Schulplatz haben, bietet das Kunstlabor „S27 - Kunst und Bildung“ seit diesem Sommer spezielle Lernwerkstätten an. „Viele sind sehr enthusiastisch und wollen in der neuen Umgebung schnell etwas erreichen“, sagte Geschäftsführerin Barbara Meyer. Sie stünden zum Teil aber auch unter Druck. In der Regel seien sie seit mehreren Jahren unterwegs und versorgten trotz schwieriger Alltagsprobleme ihre Familien in der Heimat, sagte Meyer. „Auch wenn sie ganz junge Bürschchen sind, haben sie die Last, Geld nach Hause zu schicken, das sie irgendwo mit einem kleinen Job erwirtschaften.“

Das Projekt „Berlin Karussell-Lernwerkstätten“ bietet an der Schlesischen Straße in Kreuzberg unter anderem Deutschkurse, Sport- und Freizeitworkshops sowie kreative Werkstätten an. Jeweils 40 unbegleitete Minderjährige nehmen für sechs Wochen an dem ganztägigen Angebot teil. Kommendes Jahr soll die Zahl der Teilnehmer laut der Geschäftsführerin verdoppelt werden.

Meyer zufolge merkt man, dass die Jugendlichen viel Erfahrung mit Notzuständen haben. „Manche zeigen Auswirkungen von Traumatisierungen, leiden unter Konzentrationsproblemen.“ Trotz der unsicheren Lebenslage seien viele bei ihrer Ankunft aber unheimlich optimistisch. „Einige bringen konkrete Ideen für einen späteren Beruf mit, dazu gehören oftmals handwerkliche Berufe, aber auch Ingenieur wird oft genannt.“ Viele zeigten bereits erstaunliche handwerkliche Fähigkeiten. (dpa)

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