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Berlin: Nie mehr Stop-and-go

Schnell durch die Stadt: Adlershof entwickelt dynamische Navigationssysteme

In Peking geht das so: Der Autofahrer setzt sich ans Steuer, gibt seine Route ins Navigationssystem ein, und während der Fahrt erzählt ihm das Gerät, wo gerade Stau ist und wie er den am besten umfährt. Ein verkehrsabhängig gesteuertes, ein dynamisches System. In drei bis vier Jahren wird es auch auf dem deutschen Markt zu haben sein. Erschwinglich, für 200 bis 400 Euro. Professor Reinhart Kühne prophezeit das, und er sollte es wissen. „Die Idee kommt von uns“, sagt der Leiter des Instituts für Verkehrsforschung des deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Adlershof. Das Ausland hat sie sich schon geschnappt.

„Der springende Punkt für Deutschland ist der Preis“, erklärt Kühne, gebürtiger Schwabe. Das Institut in Adlershof verhandelt mit Unternehmen, wie das Produkt mit neuester Technologie billig herzustellen ist. „Per SMS, das ist zu teuer“, erklärt Reinhart Kühne. GPRS, General Packaging Radio Service, heißt das System der Zukunft. Es übermittelt Datenpakete – ohne Leitung. Die Inhalte kommen von Fahrzeugen, die stetig in der Stadt unterwegs sind: von Taxis und Bussen etwa. Später soll der in Berlin entwickelte „City-Router“ auch öffentlichen Verkehrsmitteln schneller durch die Stadt helfen.

Ein Beispiel: Der Bus hat Verspätung, an der Haltestelle stehen mehr Leute, das Einsteigen dauert länger. „Wenn die Rechenzentrale weiß, wie die Verkehrslage ist, kann sie zum Beispiel die voraus fahrenden Busse langsamer fahren lassen“, sagt Kühne. „Die BVG spielt bei der Entwicklung ganz oben mit in der Liga.“ Fahrplaninfos aufs Handy und dynamische Busanzeigen gibt es ja schon.

Kühnes fernstes Projekt heißt Car-to-Car-Communication. „Alle Fahrzeuge kennen die Fahrmanöver der anderen“, erklärt er das Prinzip. Das Auto reagiert, nicht der Fahrer. Der eigene Wagen weiß, wann der vor ihm plötzlich bremst. „Aber dafür braucht man aufwändige Netze, die auf Basisstationen verzichten.“ Eine grandiose Vorstellung: reinsetzen und nichts tun. „Na ja“, sagt Reinhart Kühne und lächelt nachsichtig, „lenken müssen Sie schon noch selber.“ lei

Den Cityrouter gibt’s zumindest im Internet unter www.cityrouter.com

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