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Diese Stelen sollen am Jubiläumswochenende entlang der ehemaligen Grenze zwischen Ost- und Westberlin stehen. Aktuell warten sie in einer Lagerhalle auf ihren Einsatz.

© dpa

Mauerfall-Jubliäum in Berlin: Noch gibt es freie Hotelzimmer

Leuchtinstallation, Konzerte, Führungen, Aktionen: Berlin erwartet zum 9. November einen riesigen Besucheransturm. Für den "Ausnahmezustand" fehlt aber noch Barack Obama.

Drei Wochen noch, dann schaut die Welt auf Berlin – zumindest einen Moment lang. Wenn in Nachrichtensendungen gezeigt wird, wie 8000 leuchtende Ballons in den Himmel steigen und den Verlauf der Grenze bis in den Weltraum sichtbar markieren. Berlin feiert 25 Jahre Mauerfall, der 9. November ist praktischerweise ein Sonntag, und viele wollen nicht nur nach Berlin schauen, sondern mittendrin sein. Schon heute wird mit 1000 Plakaten und fünf verschiedenen Motiven in der ganzen Stadt für das Jubiläumswochenende geworben.

Vor allem die Hotels in der Nähe des früheren Mauerstreifens seien gut gebucht, heißt es bei der Tourismusgesellschaft Visit Berlin. „Für das Wochenende sind aber noch Hotelzimmer in allen Kategorien verfügbar“, sagt Sprecher Björn Lisker. Ein Test am Sonntagnachmittag bestätigt die Einschätzung. Wer beispielsweise von Samstag bis Montag ein Vier-Sterne-Doppelzimmer in Mitte sucht, kann zwischen 15 Angeboten wählen. Die Zimmerpreise beginnen bei unter 100 Euro, selbst am Gendarmenmarkt. Berlin bleibt also selbst zu diesem besonderen Termin ein relativ preiswertes Reiseziel. Weiter entfernt von der früheren Grenze sei die Buchungslage ohnehin noch entspannt, sagt Lisker. Man rechne allerdings mit vielen spontanen Besuchern.

Als Höhepunkte des Wochenendes sehen und vermarkten die Tourismuswerber vor allem die „Lichtgrenze“, aber auch „die Menschen“, wie Lisker sagt. Die Ballung von Zeitzeugen nämlich, mit denen man entlang der Ballonreihe ins Gespräch kommen könne, dürfte einmalig sein.

300 Helfer stellen die Ballons auf

Die Vorbereitungen der für die Großveranstaltung verantwortlichen landeseigenen Kulturprojekte Berlin GmbH liefen „wie am Schnürchen“. Für die Installation der „Lichtgrenze“ ist einiges zu tun. Immerhin ist jeder der 8000 Ballons mit Fuß 3,40 Meter hoch, hat einen Durchmesser von 60 Zentimetern und besteht aus 40 Einzelteilen. Ein Ballon wiegt 23 Kilogramm – so viel wie ein großer Urlaubskoffer. Damit die „Lichtgrenze“ am 7. November pünktlich zum Auftakt des Jubiläumswochenendes steht, seien 300 Helfer im Einsatz, berichtet Antje Schröder von Kulturprojekte Berlin.

Berliner und Besucher, die nicht nur zuschauen, sondern auch zuhören möchten, können an einer der stündlichen Führungen entlang der leuchtenden Installation teilnehmen. Tickets sollen kurzfristig an einem der Infoschalter am Mauerpark, am Checkpoint Charlie oder an der East Side Gallery für fünf Euro zu haben sein. Gruppen können vorab gesonderte Termine buchen.

Wo früher die Mauer stand, verlaufen heute natürlich auch Straßen und Schienen. Entlang der „Lichtgrenze“ wird es deshalb zu einer „Vielzahl von Verkehrsbeschränkungen kommen“, sagt Petra Rohland, Sprecherin der Stadtentwicklungsverwaltung. Auch beim BVG-Linienverkehr für Bus und Straßenbahn ist mit Einschränkungen zu rechnen. Die Details der Verkehrsführung seien noch in Planung.

Udo Lindenberg und Angela Merkel am Brandenburger Tor

Ein großes Fest gibt es auch am Brandenburger Tor – mit hochrangigen Gästen. Zum Bürgerfest wird Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erwartet. Fürs Unterhaltungsprogramm wurden unter anderem Peter Gabriel, Udo Lindenberg und Techno-Musiker Paul Kalkbrenner engagiert, der Einritt ist frei. Zum Höhepunkt der Veranstaltung, wenn die „Lichtgrenze“ in den Himmel steigt, spielt die Staatskapelle Berlin unter Leitung von Daniel Barenboim Beethovens „Ode an die Freude“. Die S-Bahn Berlin hat angekündigt, ihr Fahrangebot am Sonntag bis 22.15 Uhr im Nord-Süd-Tunnel und auf der Stadtbahn zu verstärken.

Viele Museen und auch Berliner Hotels planen zum Ereignis besondere Aktionen. Im Westin Grand etwa können sich Gäste an einem Originalteil als „Mauerspechte“ betätigen. In Brandenburg wird ebenfalls gefeiert – zum Beispiel an der Glienicker Brücke und an der südlichen Stadtgrenze, wo ein „Teltowkanal-Halbmarathon“ geplant ist. Für die Berliner Polizei wird das Wochenende zwar arbeitsreich, aber vom „Ausnahmezustand“ sei man weit entfernt, heißt es aus der Behörde. Das könnte sich allenfalls ändern, wenn sich kurzfristig noch ein Staatsgast vom Kaliber Barack Obamas zu einem spontanen Berlinbesuch entschließen sollte.

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