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Berlin: Nur echt mit Streifen

Der Film „Im Rennstall ist das Zebra los“ hatte am Potsdamer Platz Premiere. Gekommen war auch Günther Jauch, der als Synchronsprecher debütiert

Der Mann weiß, was er kann, aber auch, was er nicht kann, und das ist doch eigentlich genauso wichtig. „Ehrlich gesagt: Schauspielerisch reicht’s bei mir für ein Zebra, aber in dem Moment, wo es in Richtung Jack Nicholson geht – vergessen Sie’s!“ Selbst einem Zebra seine Stimme zu leihen, fand Günther Jauch, als Synchronsprecher ein Debütant, gar nicht ohne: „Die Schwierigkeit ist, lippensynchron zu sein“, aber es dürfe sich nicht so anhören, dass man sich sehr darum bemüht. „Gleichzeitig muss man dem Tier eine Seele geben und von der Sprache her authentisch sein.“ Kurz und gut: Sein gestreiftes Leben als Zebra „Stripes“ in dem Film „Im Rennstall ist das Zebra los“ hat Günther Jauch Spaß gemacht und war interessant, aber allzu oft, da ist er sich sicher, werde so etwas nicht passieren.

Gestern Nachmittag war Jauch als Stellvertreter des Titeltiers die Hauptperson bei der Premiere des Familienfilms, der am 10. März, rechtzeitig zum Osterfest, in die Kinos kommt. Die vielen jungen Gäste der Veranstaltung im Cinestar aber fanden die zwei lebenden Zebras, das Pony, die sogar kurzzeitig flüchtige Ziege, die sich anstelle der tierischen Filmhelden unter dem Sony-Zeltdach versammelt hatten, wohl mindestens genauso spannend.

Um die Geschichte des Films in ihrer Tragweite zu erfassen, muss man eigentlich bis in biblische Zeiten zurück: Modell David und Goliath. Denn an sich hat ein verwaistes Zebra, das auf einer Farm ein neues Zuhause findet, zufällig Rennpferden beim Training zusieht und sich plötzlich anmaßt, selbst Champion beim legendären Kentucky-Crown-Rennen werden zu wollen, nicht die geringste Chance. Im Film sieht das aber ganz anders aus, schon in „Ein Schweinchen namens Babe“ hatte man erlebt, wie ein süßes Ferkel plötzlich in einem Hütehund-Wettbewerb brilliert.

Natürlich geht das nur mit Tricks: Zehn trainierte Zebras, acht erwachsene Tiere und zwei Fohlen, standen allein für die Rolle von Stripes zur Verfügung und drei Shetlandponys für Tucker, unter den Tieren der Walsh-Farm der heimliche Chef. Mario Adorf, der auch zur Premiere gekommen war, spricht ihn – eine kluge Wahl, schon aus astrologischen Gründen: „Im chinesischen Horoskop ist mein Zeichen das des Pferdes“, weiß der Schauspieler, der für sich eine besondere Affinität zu Pferden sieht. „Ich habe Pferde immer geliebt.“ Sein drittes Wort, das habe ihm seine Mutter gesagt, sei „Pferd“ gewesen, und dann seine vielen Rollen als Reiter, in Western beispielsweise. Seltsam, besessen hat er ein Pferd nie.

Auch Iris Berben war gekommen, im Film Franny, die Ziege. „Eine ziemlich tolle Ziege“, wie die Schauspielerin schwärmt. „Tucker und Franny sind wie ein altes Ehepaar.“ Oliver Pocher, Stimme der Pferdebremse Scuzz, schmeichelte sich bei den Zebras mit einem Stück Brot im Mund ein, auch Ottfried Fischer, im Film der faule Hund Lightning, und Moritz Bleibtreu, der mafiöse Pelikan Goose, ließen sich vor den Tieren fotografieren.

Nach der Vorstellung ging es mit einer Kinderparty im Foyer weiter, die Premierenzebras durften nicht dorthin. Obwohl sie bestimmt nicht übel genommen hätten, was als Attraktion des Nachmittags vorgesehen war: das Anschneiden der Zebra-Torte. Es wurde ja nur ein Filmtitelkuchen zersäbelt, kein Zuckerguss-Zebra.

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