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Berlin: Nur gut gemeint

Leere vor der Bühne, Zoff dahinter: Der „Help Music Award“ in Tempelhof floppte

Hinter der Bühne ärgerten sich Musiker über die Organisatoren – vor der Bühne wunderten sich Fans, dass ihre Lieblingsbands gar nicht auftauchten. Das am Wochenende vorzeitig abgebrochene Festival „Help Music Award“ lässt die Veranstalter in einem zweifelhaften Licht dastehen. Eigentlich sollte das Benefiz-Fest drei Tage dauern und am Sonntag enden, stattdessen wurde es bereits Samstagnacht abgebrochen. Anders als das „Berlin Festival“ im September wurde es jedoch nicht wegen zu vieler, sondern zu weniger Besucher für beendet erklärt: Laut Polizei hatte der Veranstalter am Sonnabend nur noch 200 Gäste gezählt – ein Bruchteil der ursprünglich erhofften Fanmassen. Wer kam, wunderte sich, dass einige der angekündigten Bands nicht auftauchten.

Der Veranstalter war am Montag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen, seine Internetseite war stundenlang nicht aufrufbar. Auch während des Festivals war er für einige Künstler kaum ansprechbar. Rapper Oliver Harris, der Freitagnacht auftrat, musste sich bei seinem Eintreffen mit dem Security-Personal streiten, um eingelassen zu werden. Die Zeitpläne seien ein einziges Chaos gewesen, keiner habe sich für die Künstler zuständig gefühlt, sagte der Berliner Musiker dem Tagesspiegel. „Die Organisation war so schlecht, dass ich dachte, ich sei bei ,Verstehen Sie Spaß’.“

Nach dem Abbruch des Festivals hatte auf der Internetseite des Veranstalters zunächst ein positives Fazit gestanden: „Wir möchten uns bei euch allen für ein tolles Festival bedanken! Es waren zwei wunderschöne Tage, die wir mit euch verbringen durften. Zwei Tage mit großartiger Musik, fantastischen Künstlern und einem tollen Publikum.“ Unerwähnt blieben die Szenen, die sich bereits Freitagnacht hinter der Bühne zugetragen hatten: Vor Harris’ Auftritt gerieten Mitglieder einer Band mit dem Sicherheitspersonal aneinander, offenbar wollte sich ein Musiker nicht an das verhängte Rauchverbot halten. „Die Security-Mitarbeiter wollten dann alle Musiker von der Bühne holen“, berichtet Harris. Dem Rauchenden hätten sie das Mikrofon aus der Hand gerissen und ihn im Schwitzkasten weggebracht. Die Polizei schritt ein, beruhigte die Streitenden und leitete ein Ermittlungsverfahren gegen einen der Musiker ein.

Das Festival in Tempelhof sollte Pop- musik mit sozialem Engagement verknüpfen. Mehr als 150 Künstler sollten in vier Hangars für den guten Zweck auftreten. Dazu war geplant, namhaften Künstlern wie Udo Lindenberg Auszeichnungen für ihr Engagement zu überreichen.Sebastian Leber, Christian Helten

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