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Berlin: Ob Segel- oder Golfclub: Sie alle werben um finanzkräftige Neu-Mitglieder

"Reinfallen darf man nicht. Dann geht nichts mehr", sagt der Jugendliche im Neoprenanzug.

"Reinfallen darf man nicht. Dann geht nichts mehr", sagt der Jugendliche im Neoprenanzug. Kein Wunder: Die Wassertemperatur der Havel liegt zwei Grad über dem Gefrierpunkt. Doch das schreckt den jungen Zehlendorfer nicht. Er zeigte gestern dem Winter die kalte Schulter und surfte im Sturm. Solche Freizeitfreaks wünscht sich die Messe Berlin: Vom 2. bis zum 6. Februar präsentieren sich bei der "Freizeitausstellung Berlin" 326 Aussteller aus acht Ländern in den Messehallen unterm Funkturm. Mit dabei: Die "Fahrrad & Sport", die "4. Golfmesse" und eine im Vergleich zum Vorjahr doppelt so große Caravaning-Ausstellung. Neben jungen Trendsportlern will die Messe Berlin nun zunehmend auch Diplomaten, Politiker und Vertreter von Verbänden als Besucher gewinnen.

"Viele Wassersportler fahren mit dem Wohnmobil ans Meer, und immer mehr Campingplätze bieten den Urlaubern auch Golfanlagen", sagte Hans-Jürgen Hess, Geschäftsführer des Deutschen Caravan Handels-Verbandes, einem der ideelen Ausstellungsträger, zum neuen Messekonzept - weg von der reinen Wassersportschau, hin zur umfassenden Freizeit-Mixmesse. Jede vierte touristische Übernachtung in Deutschland finde auf einem Campingplatz statt - in Halle 8.2, 10.2 und 11.2 präsentieren sich deswegen auch Campingplätze, Reisemobil-Vermieter - sowie Anbieter von Luxus-Caravans für den betuchteren Kunden. Und diese mehren sich offenbar auf den Berliner Messen. Während der Grünen Woche seien statt zuletzt 30 nun 60 Diplomaten betreut worden, sagte Messe-Geschäftsführer Karl-Joachim Kierey. Dieses Publikum wird auch für die Berliner Freizeitbranche bedeutender. "Seit dem Regierungsumzug melden sich mehr Diplomaten und Mitarbeiter der nach Berlin gewechselten Verbände", bestätigte etwa der Vizepräsident des Golfverbandes Berlin-Brandenburg, Lothar Kraatz (Golfmesse mit Übungsparcours: Halle 11.1). Spezial-Veranstalter bieten bereits Golfreisen mit abendlichem Kulturprogramm in die Hauptstadtregion an. Der Golfsport boomt Kraatz zufolge in Berlin und Brandenburg: 9600 Menschen putten im Verein, jedes Jahr kommen bis zu 28 Prozent mehr Mitglieder hinzu. In der Region gibt es 16 Golfclubs mit teils von Profis wie Bernhard Langer konzipierten Anlagen, "deren Qualität weit über dem Bundesdurchschnitt" liegt. Im Spätsommer finden die Amateurweltmeisterschaften im Golf erstmals in der 90-jährigen Geschichte des Wettbewerbs in Deutschland statt - und zwar beim Sporting-Club Berlin am Scharmützelsee. Um ausländische Neu-Berliner zu gewinnen, bieten einige Golfanlagen sogar Sondertarife für Diplomaten an. Auch die Wassersportvereine freuen sich auf neue Mitglieder. Nach Auskunft von Eberhard Engelmann, Vorsitzender des Berliner Segler-Verbandes, könnten sich Französisch sprechende Interessenten an den Club Nautique Français in Tegel wenden; zudem verwies er auf den Deutsch-Britischen Yachtclub sowie den International American Yachtclub. Der Deutsche Motoryachtverband (Halle 10) gehört ebenfalls zu den ideellen Trägern der Schau. "Beim Motorrennsport und Schlauchbootslalom" erringen Berliner Nachwuchssportler gute Ergebnisse, sagte Präsidiumsmitglied Günter Lucke. Zuletzt wurden die Motorbike-Fahrer im Verband aufgenommen. Ebenfalls ans junge Publikum richtet sich der Messeveranstalter Dicon mit der "Fahrrad & Sport" in den Hallen 12 bis 17: Hier gibt es alles vom "Bungeehüpfen" bis zu Inlineskates.Wer die Schau besuchen will, hat jetzt eine Stunde länger Zeit: Sie ist täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Neu ist das "Happy-Hour-Ticket": Ab 16 Uhr kostet der Eintritt statt 19 Mark (Erwachsene) und 12 Mark (ermäßigt) nur noch 10 Mark.

Annette Kögel

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