zum Hauptinhalt
Barack Obama bei seinem Berlin-Besuch im Jahr 2013.

© REUTERS

Staatsbesuch in Berlin: Obama macht Unter den Linden autofrei

Nächste Woche kommt Barack Obama zum Staatsbesuch nach Berlin. Zwischen Brandenburger Tor und Friedrichstraße richtet die Polizei zur Sicherheit eine verkehrsberuhigte Zone ein.

Allenfalls wenn der Papst nach Berlin kommt oder der israelische Präsident, ist die Sicherheitslage so angespannt wie ab kommenden Mittwoch. Aber auch dann werden wohl nicht annähernd so viele Straßen gesperrt wie beim Besuch des scheidenden US-Präsidenten.

Wie berichtet, wird Barack Obama am Donnerstag und Freitag kommender Woche erneut Berlin einen Besuch abstatten. Außerdem reisen die Staats- und Regierungschefs Italiens, Frankreichs, Spaniens und Großbritanniens zum Sechser-Gipfel mit Obama und Angela Merkel Ende der Woche an.

Rund um die US-Botschaft wird es daher großflächige Straßensperrungen geben. Vom Brandenburger Tor bis zur Friedrichstraße, von der Dorotheen- bis zur Behrenstraße kommen von Mittwoch ab 7 Uhr bis Freitag 14 Uhr nur noch Anwohner durch – und auch die nur unter Vorlage des Personalausweises.

Anlieger sollen Fenster und Türen möglichst geschlossen halten

Dies geht aus den „Sicherheitshinweisen“ hervor, die die Polizei unter Anwohnern und Gewerbetreibenden verteilt hat. Ob der US-Präsident wie bei einem früheren Berlin-Besuch wieder im Adlon-Hotel neben dem Brandenburger Tor wohnt, war am Freitag nicht herauszubekommen.

„Immerhin standen wir dieses Mal nicht wie beim Besuch des US-Außenministers morgens unangekündigt vor einer Absperrung auf dem Weg zur Arbeit“, sagt Madlen Sandner-Dröse von der Miele-Gallery. Die Show- und Veranstaltungsräume des deutschen Haushaltsgeräte-Herstellers befinden sich Unter den Linden 26. Wegen des Staatsbesuches musste kurzfristig eine Veranstaltung abgesagt werden.

Autofahrer sollten die östliche Innenstadt am Wochenende umfahren - für Komplettansicht auf Plus-Zeichen klicken.

© Bartel

Sandner-Dröse trägt es mit Fassung, es gehöre eben dazu, an dieser herrlichen, den Schauplätzen der großen Politik so nahen Adresse, an solchen Tagen in das vermummte Gesicht von Secret-Service-Agenten zu blicken. Immerhin will die Polizei ja auch „im möglichen Rahmen“ das „berechtigte Betreten“ von „Kontrollstellen“ durch Anlieger gewährleisten. Gewerbetreibende sollen Lieferanten „entsprechende Berechtigungs-Nachweise“ bereitstellen.

Außerdem sollen Anlieger laut Hinweisen der Polizei Fenster und Türen möglichst geschlossen halten. Ferner heißt es: „Stellen Sie bitte keine Fahrräder und Gegenstände in den Sicherheitsbereichen ab!“ Bei „Zuwiderhandlung“ würden diese von der Polizei „zu Lasten des Verursachers“ kostenpflichtig entfernt.

Insgesamt herrscht Verständnis für die Sicherheitsmaßnahmen

Die Polizei spielte auf Anfrage mit verdeckten Karten, erklärte über die längst beschlossenen Sperrungen werde noch beraten. Ob die Absperrungen bedeuten, dass Passanten ab Mittwoch in den Geschäften nicht mehr einkaufen können, will die Polizei erst am Montag bekannt geben. Für Jacqueline Keim, Managerin der Nivea-Filiale Unter den Linden, ist dieses Detail entscheidend: „Wenn der Verkehr für Autos gesperrt wird, dann ist das kein Problem, da unsere Kunden ohnehin nicht mit dem Auto zum Einkaufen kommen“, sagt die 48-Jährige. „Wenn die Straße aber auch für die Laufkundschaft gesperrt wird, werden Umsatzeinbrüche die Folge sein.“

Dennoch nimmt Keim die Maßnahmen gelassen, da die Lage an der viel besuchten Straße solche Umsatzeinbrüche insgesamt kompensiere. „Wenn ein Event am Brandenburger Tor stattfindet, gewinnen wir dafür wieder viel neue Laufkundschaft.“

Anette Schumann, Mitarbeiterin in einem Schuhgeschäft an der Friedrichstraße, ist wegen der Absperrungen nicht überrascht: „Gefühlt sind hier doch jeden Sonnabend irgendwelche Demos. Vergangenes Jahr gab es zudem mehrere Kofferfunde in der Nähe, die für Bomben gehalten wurden. Da wurden die Straßen zum Teil für Stunden gesperrt.“

Der Chef eines anderen Ladens Unter den Linden zeigt zwar Verständnis für die Sicherheitsmaßnahmen, merkt aber an: „Die Amerikaner fahren eben gerne ganz groß auf.“ Über den genauen Ablauf der Sperrungen sind das Bezirksamt Mitte und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung nicht informiert.

Dafür sind Drohnen-Piloten, Führer von Privat- und Segelflugzeugen über das „Flugbeschränkungsgebiet für den Schutz der Staatsgäste“ im Bilde: Die Luft-Sperrzone um das Berliner Zentrum hat einen Durchmesser von 55 Kilometern und gilt bis zu einer Höhe von 3000 Metern. Von dieser Maßnahme zur „Gefahrenabwehr“ ausgenommen sind die Linien- und Charterflüge der Airlines.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false