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© Davids

Öko-Fleisch: Premiere für den Bio-Döner

In Prenzlauer Berg wurde am Mittwoch der erste Kebab aus Ökoproduktion vorgestellt. Die Erzeugergemeinschaft, die in Berlin 27 Fleischereien betreibt, züchtet Rinder "tiergerecht und ohne gentechnisch veränderte Futtermittel."

Den Unterschied sieht man schon auf den ersten Blick. Da schwitzt kein khakifarbener Riesenklops am Drehspieß, das ist ein Kebab-Spieß aus purem, knusprig-gebräuntem Fleisch. Und auch der Duft ist anders. Wenn Ilker Halici mit dem großen Kebabmesser daran säbelt, riecht es ein bisschen wie aus Mutterns Gulaschtopf: Gestern war Premiere für Deutschlands ersten „Bio-Döner“ an der Greifswalder Straße 32 in Prenzlauer Berg. Die Biofleisch-Erzeugergemeinschaft „Neuland“ stellte dort mit Imbisschef Halici ihr neues Produkt für Fast-Food-Freunde vor.

Vorerst gibt es den Bio-Döner für drei Euro allerdings nur im Halicis „Meraba-Döner-Imbiss“. Dort hat man den Prototyp gemeinsam mit Neuland-Fleischer Klaus Gerlach entwickelt, der sein Geschäft direkt gegenüber an der „Greifswalder“ betreibt. Von hier aus soll die neue Fleischtasche aber auch andere türkische Imbisse erobern, zumal viele nach dem vergangenen Gammelfleischskandal im Herbst 2007 erheblich weniger Döner verkauften. Damals hatte ein bayerischer Großhändler mehr als 100 Tonnen ungenießbare Fleischreste als Kebab-Grundmasse nach Berlin geliefert.

Auch bei Ilker Halici brach der Umsatz um die Hälfte ein. Und für das Team von „Neuland“ eröffnete sich plötzlich „eine große Chance“, zumal die Erzeugergemeinschaft schon Bio-Currywürste und Bio-Buletten an ihren Kiosken am Wittenbergplatz, am Oranienplatz und vor dem Brandenburger Tor verkauft. Also erfanden Halici und Fleischer Gerlach den Bio-Döner: Er besteht aus Rinder-Vordervierteln, die im Preis günstiger sind, weil man daraus meist nur Hackfleisch oder Gulasch herstellt. Im Meraba-Imbiss wird das Fleisch per Hand in hauchdünne Scheiben geschnitten. Diese werden in Marinade eingelegt und zum Döner-Klops aufeinandergespießt. Alles weitere vom Salat bis zur Fladentasche entspricht dem Standard-Döner, der 2 bis 2,50 Euro kostet.

Wegen des aufwändigen Verfahrens müsse der Preis des Bio-Döner nach der Einführungsphase auf 3,50 bis 4 Euro steigen, meint Halici. Bei Neuland plant man aber schon, die Spieße wie bei der konventionellen Döner-Produktion in Manufaktur herzustellen und so günstiger zu liefern. Wer den Bio-Döner verkaufen will, muss sich im übrigen vertraglich verpflichten, kein anderes Fleisch beizumischen. Dass dies eingehalten wird, will Neuland mit Stichproben kontrollieren. An der Greifswalder bissen schon viele Kunden herzhaft hinein. Auch jene, die eigentlich kein Döner mehr essen wollten. Christoph Stollowsky

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