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Wird das Olympia-Stadion ein reines Fußballstadion, braucht die Leichtathletik einen neuen Platz.

© Christian Charisius/dpa

Olympiastadion Berlin: Die Zukunft der Leichtathletik ist ungeklärt

Ein Stadion und viele Fragen: Wenn aus dem Olympiastadion ein reines Fußballstadion wird, brauchen andere Sportarten einen neuen Platz.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Sollte das Olympiastadion in eine Fußballarena umgebaut werden, muss auch geklärt werden, wo künftig in Berlin Leichtathletikveranstaltungen stattfinden sollen. Der Senat lässt die Frage vorerst offen. Sportsenator Andreas Geisel (SPD) verwies im Gespräch mit dem Tagesspiegel darauf, dass der Jahn-Sportpark ohnehin saniert werden müsse und mit einer Kapazität von etwa 20.000 Zuschauern ideal geeignet wäre für Sportevents.

Dagegen sagte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) der BZ, die Leichtathletik müsse „nicht zwingend“ aus dem Olympiastadion verbannt werden. Man könne die Tartanbahn dauerhaft überbauen oder auch „flexibel rückbaubar“ gestalten. Eine Idee, die das Architekturbüro gmp schon 1998 vorgetragen hat. Die Pläne sahen steil angeordnete Tribünen im Unterring vor, die ein- und ausgefahren werden können. So ließe sich die Laufbahn, die mit dem Spielfeld abgesenkt werden müsste, wahlweise nutzen oder überdecken.

Das wäre wohl die kostspieligere Lösung für den Stadionumbau. Die Pläne, die der Senat und Hertha jetzt gemeinsam verfolgen, rücken – so oder so – den Unterring bis an das abgesenkte Spielfeld heran. Dadurch können die Tribünen im unteren Teil des Rings steiler gestaltet werden. Die mittleren Tribünen bleiben und der Oberring soll hinter einer Videoleinwand verschwinden, um die Kapazität auf 55.000 Besucher zu verringern. Bei Mega-Ereignissen kann die Videowand eingefahren und der Oberring mitgenutzt werden. Bisher äußerten sich weder Hertha BSC noch der Senat zu den Kosten des Umbaus. Geisel wie auch Müller deuteten an, dass das Land Berlin in Vorleistung gehen könnte, um sich das Geld durch eine höhere Stadionmiete vom Profiverein wieder hereinzuholen.

Ein denkbarer Umzug der Leichtathletik in das Jahn-Stadion in Prenzlauer Berg wäre eine gute Gelegenheit, um die brachliegenden Pläne für die Grundsanierung und den Umbau des gesamten Sportparks in ein Zentrum des Amateur- und Behindertensports, aber auch für Leichtathletikveranstaltungen, Rugby usw. flott zu machen. Die Zeit eilt, denn die Nutzungsgenehmigung für die alte Anlage läuft 2020 aus. Bisher gibt es nur eine Machbarkeitsstudie, die die Kosten der Komplettsanierung auf 150 Millionen schätzt. Hertha wiederum will ab 2025 in einem reinen Fußballstadion spielen. Es drängt also die Zeit.

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