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Berlin: Open-Air-Kultur statt klaffender Baugruben

Von den Plakatwänden lächelt uns eine unbekannte Schöne einladend entgegen. Wo sollen wir hingehen?

Von den Plakatwänden lächelt uns eine unbekannte Schöne einladend entgegen. Wo sollen wir hingehen? Natürlich in die City, zum Potsdamer Platz. Da steht sie, zwischen Kollhoff-Haus und DB-Zentrale. Dort leuchtet die Sonne zum „Berliner Sommer 2002“ am intensivsten, dort ist gewissermaßen das Zentrum der diesjährigen Schaustelle Berlin, die bis zum 1. September an 86 Tagen mit 379 Veranstaltungen hunderte interessante Schaustücke bereit hält. Und am heutigen Sonnabend geht’s los. Es ist die siebente Auflage: Seit 1996 läuft die Aktion unter der Regie der Marketing-Gesellschaft „Partner für Berlin“. Deren früherer Chef Volker Hassemer und seine Helfer machten die Schau- zur Showstelle und zu einem Begriff weit über Berlin hinaus. Und der gegenwärtige „Partner“-Geschäftsführer Wolfram von Fritsch bezeichnet das Unternehmen als Beleg für die Vielfalt und Dynamik der Stadt.

Der Jahrgang 2002 beginnt mit einem Sommerfest auf der Museumsinsel. Ab 14 Uhr informieren die Initiatoren der Konzert-, Sport-, Jugend-, Architektur- und Wissenschaftsveranstaltungen im Rahmen einer Messe über die Höhepunkte der nächsten Wochen und ermöglichen Einblicke in ihre Arbeit. Begleitet wird die Sommermesse von einem Bühnen- und Filmprogramm vor der Alten Nationalgalerie und dem Alten Museum am Lustgarten. Höhepunkt ist ein Leckerbissen für alle Cineasten – die gemeinsame Aufführung der beiden Filme „Berlin, die Sinfonie der Großstadt“ von Werner Ruttmann aus den zwanziger Jahren und die Neuinterpretation eines unerschöpflichen Stoffs für Dokumentarfilmer, „Berlin: Sinfonie einer Großstadt“ von Thomas Schadt – mit musikalischer Live-Musik zum stummen Streifen von 1927 vor der Alten Nationalgalerie. Die Filme laufen ab 21 Uhr 45 und kosten 14 Euro Eintritt, beim Sommerfest zuvor muss nichts bezahlt werden. Die Museen der Museumsinsel sind am Sonnabend bis Mitternacht geöffnet, nur die Alte Nationalgalerie schließt, wenn das Kino beginnt.

Zum Besichtigungsprogramm an diesem Wochenende gehört eine dreistündige Tour zu Fuß und mit dem Schiff, dabei werden Parlaments- und Regierungsbauten, Medienhäuser und Stadtquartiere in der Mitte der Stadt vorgestellt. (Täglich außer dienstags um 14 Uhr 30, elf Euro).

„Die Welt in Berlin“ nennt sich ein zweieinhalbstündiger Rundgang, bei dem mehrere Diplomatische Vertretungen vorgestellt werden. Acht Euro kostet die Teilnahme an dem Spaziergang zu den Botschaften am Rande des Tiergartens, dienstags und sonnabends jeweils 10 Uhr 30. Acht Euro.

Am Sonntag von 14 bis 16 Uhr kann das im Umbau befindliche Olympiastadion besichtigt werden. An Ort und Stelle gibt es eine Ausstellung über die Umbaumaßnahmen und die Geschichte des Areals. Auch hier kostet der Eintritt acht Euro.

Auch in diesem Jahr bezieht die Aktion Schaustelle – nachdem die tiefen Baustellen Berlins als ursprüngliche Hauptattraktion rar geworden sind – sämtliche Kulturveranstaltungen in ihr umfangreiches Programm mit ein. (Eine ausführliche Programmillustrierte gibt es für 2,50 Euro im Zeitschriftenhandel und in ausgewählten Buchhandlungen). So findet am heutigen Sonnabend ab 20 Uhr in der Waldbühne das 3. Gala-Open-Air-Konzert der Komischen Oper statt. Zum ersten Mal werden Orchester und Solisten vom Opernchor des Hauses an der Behrenstraße unterstützt, es gibt Werke von Mozart, Händel, Verdi, Wagner, Gershwin, Strauß und Lehar. Bei dieser Zusammenstellung ist rasender Beifall im abendlichen Rund der Naturbühne gewiss.

Zu den Höhepunkten der nächsten Wochen gehört, dass unter dem Motto „Schaustelle vor Ort“ zahlreiche Botschaften und Bundesministerien ihre Türen öffnen. Im Rahmen des All Nations Festivals am 29. Juni laden 29 Botschafter in ihre Residenzen ein. Am 17. und 18. August sind das Bundeskanzleramt, 14 Ministerien sowie das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung bei einem Tag der offenen Türen geöffnet. Motto: Einladung zum Staatsbesuch. 10 und 18 Uhr, der Eintritt ist frei.

Erstmals gibt es einen Medientag. Am 10. August dabei sind das ARD-Hauptstadtstudio, Deutsche Welle TV, der SFB, das ZDF und auch (um 17 Uhr) der Tagesspiegel. Zumeist ist der Eintritt frei, wenn nicht, kosten die Tickets drei Euro und sind im Vorverkauf zu haben.

Überhaupt – die Karten. Sie sind an allen Vorverkaufsstellen und Theaterkassen der CTS Eventim zu erwerben. Dort erfährt man auch, wo die Führungen beginnen. Informationsquelle für alles, also auch über die nächsten Vorverkaufsstellen, ist die zentrale Informationsstelle, die unter der Telefonnummer 28018502 täglich zwischen 9 Uhr 30 und 19 Uhr oder im Internet unter www.schaustelle.de zu erreichen ist. Übrigens: Am 31. August ist Schluss mit der diesjährigen Schaustellen-Aktion. Glanzvoller Abschluss ist die beliebte und begehrte „Lange Nacht der Museen“, mit offenen Türen und Shows und Tanz von 18 bis 2 Uhr nachts. Lo.

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