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Berlin: Oper in Gaunersprache

Kulturbrauerei zeigt Tango-Epos „Maria de Buenos Aires“ von Astor Piazolla

Jetzt kommt das, worauf viele beim Festival Buenos Aires-Berlin gewartet haben: der Tango. Genauer gesagt ist es eine Tango-Oper, die heute Abend in der Kulturbrauerei Premiere feiert, komponiert von Astor Piazzolla. Sie erzählt die Geschichte von „Maria de Buenos Aires“, einer jungen Frau, die aus der Vorstadt in das Zentrum zieht und dort zur Prostituierten wird. Durch männliche Gewalt ihrer Gefühle beraubt geht sie zugrunde. Doch die argentinische Melancholie trägt stets auch Hoffnung in sich: In Marias Tod liegt zugleich ein neuer Anfang.

Piazzolla selbst bestand darauf, dass sein Werk einzig in der Landessprache aufgeführt wird. Selbst für Zuschauer, die des Spanischen mächtig sind, ist der Text schwer verständlich: Er ist in „Lunffardo“ geschrieben, einem in Buenos Aires gebräuchlichen Gaunerslang. Auf einer Leinwand läuft daher parallel die deutsche Übersetzung mit. Auch dann noch ist Konzentration auf die Handlung und ein gewisses Faible für abstrakte Szenen gefragt, will man vollends im Geschehen aufgehen. Das Ensemble Opera Latinoamerica mit Musikern aus rund einem Dutzend Ländern verändert ständig Tempi und Harmonien. Dazu wird erzählt, gespielt, gesungen und getanzt. Allzu viel Tango gibt es indes nicht zu sehen, doch wenn die bewegliche „Maria“ Erica Freyer einmal zum Tanz gebeten wird, ist es ein Genuss für den Zuschauer.

Die künstlerische Gesamtleitung des Projektes liegt bei der Argentinierin Marta Carrizo, Gründerin des Vereins Opera Latinoamerica. Frau Carrizo, die unter anderem an der Humboldt-Uni Musik studiert hat, freute sich über die gelungene Zusammenarbeit zwischen Theaterleuten aus Berlin und Buenos Aires. Ihr Ziel ist es, ein Bewusstsein von der lebendigen Schönheit Lateinamerikas und seiner Oper in Berlin zu schaffen. Wie drückte es Piazzolla aus: „Maria, die ewige Frau, war und wird immer sein: die Hure, die Heilige, die Sünde, der Tango.“

Palais der Kulturbrauerei, 2., 5., 9. September, 5., 7., 12., 19. Dezember. Tickets zu 23 Euro unter 44315151. Außerdem am 19. September, 18.00 Uhr, im Rathaus Friedenau (Tel. 8524060) oder allgemein bei www.hekticket.de.

Martín E. Hiller

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