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Berlin: Optimismus auf ganzer Linie

Die Airlines Germania und Windrose rechnen vor, wie sie den Flughafen Tempelhof betreiben wollen

Der Flugbetrieb in Tempelhof geht möglicherweise doch weiter. Gestern haben die Fluggesellschaften Germania und Windrose Air nach ihren eigenen Angaben förmlich beantragt, ihnen die Betriebsgenehmigung zu übertragen, damit sie den Flughafen weiter betreiben können – bis zur Eröffnung des neuen BBI-Flughafens in Schönefeld. Die Berliner Flughafengesellschaft (BFG), die dem Bund sowie den Ländern Berlin und Brandenburg gehört, ist auf ihren Antrag von der Luftfahrtbehörde ab 31.Oktober von der Betriebspflicht befreit worden.

Die Flughafengesellschaft will mit der Aufgabe des Betriebes in Tempelhof ihren Verlust verringern, den sie mit 15 Millionen Euro angibt. Er stammt zu 60 Prozent aus dem Flugbetrieb; den Rest steuert der Immobilienbereich bei. Germania und Windrose sind dagegen überzeugt, dass sie als neuer Betreiber bereits im nächsten Jahr einen Gewinn von 2,25 Millionen Euro ausweisen könnten. Er soll bis 2007 sogar auf 6,57 Millionen Euro steigen. Die Zahl der Passagiere soll nach dem Konzept von Germania und Windrose von 451 000 im vergangenen Jahr bis 2007 auf 1,5 Millionen steigen; die Zahl der Starts und Landungen würde von 37 000 auf 48 500 klettern.

Eingesetzt werden sollen lärmreduzierte Maschinen wie die „Fokker 100“ der Germania, sagte Windrose-Geschäftsführer Thomas Stillmann. Ein Flugzeug ist bereits in Tempelhof stationiert, zwei weitere sollen nach dem Betreiberwechsel folgen, kündigte Germania-Geschäftsführer Wolfgang Vieweg an. Rechnerisch komme eine „Fokker 100“ im Jahr auf etwa 150 000 Passagiere.

Die Sprecherin der Flughafengesellschaft, Rosemarie Meichsner, bezeichnete diese Zahlen gestern als „Milchmädchenrechnung“. Die vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass man den Flugbetrieb in Tempelhof nicht wirtschaftlich betreiben könne. Stillmann und Vieweg erwarten, dass weitere Fluggesellschaften mit einzelnen Maschinen von Tegel nach Tempelhof ziehen werden. Einen Komplettumzug werde es aber nicht geben.

Germania und Windrose wollen nur den für den Flugbetrieb erforderlichen Teil der Immobilien pachten oder mieten. Sollte dies nicht möglich sein, wären sie auch bereit, den gesamten Komplex „zu annehmbaren Konditionen“ zu übernehmen, heißt es in dem Schreiben.

Die Luftfahrtbehörde prüft nun, ob die vorgelegten Zahlen tragfähig sind. Unabhängig vom Antrag liefen die eingereichten Klagen gegen die Befreiung der Flughafengesellschaft von der Betriebspflicht weiter, sagte Stillmann. Und Vieweg lockt mit einem weiteren Argument: „Wenn wir den Betrieb übernehmen, werden nicht nur Arbeitsplätze erhalten, die Fluggesellschaft spart dann auch die Schließungskosten in Höhe von 32 Millionen Euro.“

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