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Sicherheit und Sauberkeit: Ordnungsdienst für den Mauerpark geplant

Kippen, zerdepperte Flaschen, Grillreste, Müllberge: Anwohner und Gewerbetreibende wollen im Mauerpark für Sicherheit und Sauberkeit sorgen. Dafür dürfen sie dort exklusiv Getränke verkaufen.

Es ist ein ungeschriebenes Gesetz: Jeden Sonntag ist Karaoke-Tag. Bis zu tausend Besucher strömen dann ins Amphitheater im Mauerpark, singen und feiern. Drum herum wird gegrillt und getrunken, und auf dem Flohmarkt drängen sich die Menschen dicht an dicht. Für Vergnügungssuchende und Touristen ist der Mauerpark einer der größten Anziehungspunkte der Stadt, für viele Anwohner wegen des Lärms und des Drecks aber ein Ärgernis. Bis zu 50 000 Menschen strömen an Spitzentagen in den Park, hinterlassen Kippen, zerdepperte Flaschen, Grillreste, Müllberge.

Unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ wollen Anwohner und Gewerbetreibende das Problem selbst lösen und Ordnung schaffen. Dazu stellten jetzt der Verein „Freunde des Mauerparks“ sowie die Betreiber des Flohmarkts und des Biergartens „Mauersegler“ dem Bezirk Pankow ihr Konzept vor.

Dessen Kern sind sogenannte „Ansprechpartner“. Sie sollen jeden Sonntag im Mauerpark präsent sein und darauf hinweisen, wo legal gegrillt oder Müll entsorgt werden kann; auch bei Lärmstörungen sollen sie für Ruhe sorgen. „Die Ansprechpartner werden je nach Bedarf engagiert und ordentlich bezahlt“, sagt Sylvio Krüger, Betreiber des „Mauersegler“.

Die Initiative will außerdem ein mehrsprachiges Leitsystem installieren, das auf Grillplätze sowie Toiletten- und Abfallcontainer verweist. Außerdem will sie einen Infopavillon errichten, der über die Geschichte des Mauerparks informiert, und den Park jeden Sonntagmorgen und -abend reinigen. Polizei und Feuerwehr planen, einen Notfallplan zu erstellen.

Einen freiwilligen Ordnungsdienst einzusetzen, hält Pankows Stadtrat für Öffentliche Ordnung, Jens-Holger Kirchner (Grüne), für sinnvoller, als Polizisten auf Streife zu schicken. Schon bei der Walpurgisnacht habe sich diese Strategie bewährt. „Sonst würde eine bestimmte Klientel wilde Sau spielen“, sagt Kirchner. In der Vergangenheit gab es mehrere Übergriffe auf Polizisten und Angestellte des Ordnungsamtes.

Direkte finanzielle Unterstützung vom Bezirk bekommen die Initiatoren zwar nicht. Doch ihr Engagement dürfte sich für sie trotzdem rechnen. Im Gegenzug für ihr Engagement dürfen die Betreiber von Flohmarkt und „Mauersegler“ in Zukunft exklusiv Lebensmittel und Getränke verkaufen. So soll auch gegen Händler, die ohne Genehmigung Getränke anbieten, vorgegangen werden.

Heiner Funken von der „Mauerparkstiftung Welt-Bürger-Park“ kritisiert diese Entscheidung. „Die Nischenkulturen werden niedergebügelt“, sagt er und warnt, bald werde es nur noch Großanbieter geben.

Die Verwaltung allerdings hat ihre Zustimmung schon gegeben. Derzeit arbeiten die Initiatoren an der Umsetzung ihres Konzepts, ab September soll es losgehen.

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