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Dauerbaustelle Ostkreuz. Bis 2018 wird gebuddelt.

© imago/Jürgen Ritter

Ostkreuz in Berlin-Friedrichshain: Kaputte Aufzüge, keine Toiletten

Baukosten: über 400 Millionen Euro. Bauzeit: mehr als zehn Jahre. Und doch fehlt immer wieder was am Ostkreuz. Und was vermissen Sie? Wir freuen uns über Hinweise.

Sie sind ziemlich neu – und sie stehen trotzdem still. Am Ostkreuz hat die Bahn gleich vier der acht vorhandenen Aufzüge außer Betrieb genommen. Ob die Anlagen wie angekündigt, vom 15. August an wieder laufen werden, ist ungewiss.

Bevor die Reparatur beginnt, soll ein Gutachterbüro eine „Fehler- und Anlagenanalyse“ aller Aufzüge am Ostkreuz vornehmen, teilte die Bahn auf Anfrage mit. Sie gibt zu, dass der gegenwärtige Zustand „nicht akzeptabel“ ist.

Ungewöhnliche Häufung von kaputten Aufzügen

Der hohe Vandalismus am Ostkreuz, aber auch die Wetterkapriolen sowie die Bauarbeiten für die Neugestaltung der Bahnanlagen, die noch bis Ende des nächsten Jahres dauern, verursachten die Ausfälle sicher mit, sagte ein Bahnsprecher. Aber auch technische Probleme seien nicht ausgeschlossen, heißt es bei der Bahn. Die Häufung der Ausfälle sei jedenfalls ungewöhnlich.

In den vergangenen Wochen seien erneut mehrere Aufzüge ausgefallen. Deshalb habe man eine Sonderinspektion sowie eine Sonderwartung veranlasst. Elemente, bei denen ein Defekt festgestellt worden war, seien ausgetauscht, weitere Bauteile geprüft worden. Doch die Mühe war vergebens. Nach erneuten Störungen seien nun vier Anlagen außer Betrieb genommen worden.

Erst wenn jetzt die Ursachenanalyse des externen Gutachters vorliege, wolle man die vom Hersteller empfohlenen technischen Maßnahmen ausführen lassen, sagte der Bahnsprecher. Die bis dahin fehlende Bequemlichkeit – insbesondere für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste, sei bedauerlich, aber nicht zu vermeiden. Die Sicherheit der Kunden stehe hier an erster Stelle.

400 Millionen Baukosten - aber weniger Rolltreppen als geplant

Mit der Bequemlichkeit hat die Bahn am Ostkreuz - wo ja nun schon seit einer Ewigkeit gebaut wird - aber auch woanders Probleme. Um Kosten zu sparen, hat sie gleich an mehreren Treppenanlagen darauf verzichtet, ursprünglich beim Umbau vorgesehene Rolltreppen einzubauen.

Vor allem aufwärts führende Anlagen wurden nicht installiert. Und am künftigen Bahnsteig für den Ost-West-Regionalverkehr verzichtet sie auf ein langes Dach, das die Fahrgäste überall vor Regen geschützt hätte. Die Bahn hält es für ausreichend, dass die Wartenden unter dem breiten Bahnsteig der Ringbahn, der den Regionalbahnsteig überspannt, Schutz finden. Warum die Bahn aber dann unter diesem Schutz zusätzlich auch noch überdachte Wartehallen aufgebaut hat, bleibt ihr Geheimnis.

Auch dem neuen Bahnsteig für den Regionalverkehr neben den Ringbahngleisen, an dem seit dem vergangenen Dezember Züge halten, hatte die Bahn die im Plan vorgesehene Halle gestrichen. Nur mit finanzieller Hilfe des Senats ist wenigstens eine Dachkonstruktion entstanden – bezahlt mit Mitteln, die der Senat der S-Bahn in der Krise mit ihren zahlreichen Fahrtausfällen gestrichen hatte.

Es fehlt auch eine Toilette im Bahnhof

Auch für ein weiteres Problem fühlt sich die Bahn nicht zuständig: für den Bau einer Toilette. Wie meist auch auf ihren anderen Bahnhöfen. Am Ostkreuz stinkt es deshalb vor allem nach Wochenenden an zahlreichen Ecken nach Urin, weil einfach wild gepinkelt wird.

Eine Toilette soll es erst in den nächsten Jahren geben, auf einem der neu zu gestaltenden Vorplätze. Vielleicht.

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Und was vermissen Sie am Ostkreuz? Und was klappt besser als gedacht? Nutzen Sie bitte die Kommentarfunktion unter diesem Text. Wir freuen uns über Hinweise.

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