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Berlin: Ostnetz wird für 2014 ausgeschriebenSchwere Zeiten für regionale Bahnfirmen

Berlin - Von den Fahrgästen erhalten sie nur gute Noten – die privaten Bahnunternehmen auf den Regionalstrecken in Brandenburg und Berlin. Trotzdem werden sich die meisten Betreiber aus dem Geschäft zurückziehen müssen.

Berlin - Von den Fahrgästen erhalten sie nur gute Noten – die privaten Bahnunternehmen auf den Regionalstrecken in Brandenburg und Berlin. Trotzdem werden sich die meisten Betreiber aus dem Geschäft zurückziehen müssen. Im Herbst schreibt der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) den Betrieb für das sogenannte Ostnetz Brandenburg aus. Heute sind dort auf den Strecken drei Betriebe unterwegs, ab Dezember 2014 soll nur noch ein Unternehmen auf allen ausgeschriebenen Strecken fahren.

Im Netz unterwegs sind heute die Regio-Gruppe der Deutschen Bahn, die Niederbarnimer Eisenbahn (NBE) und die Ostdeutsche Eisenbahn (Odeg). Bei Befragungen zur Zufriedenheit hatten die Fahrgäste zuletzt der Niederbarnimer Eisenbahn Noten für die verschiedenen Strecken zwischen 1,42 und 1,63 gegeben. Die Ostdeutsche Eisenbahn bewegte sich zwischen 1,43 und 1,46. Deutlich dahinter lag die Deutsche Bahn mit Werten zwischen 2,02 und 2,06. Trotzdem könnte sie den Zuschlag erhalten – falls sie in der Ausschreibung das beste Angebot abgibt.

Und die große Bahn kalkuliert hier inzwischen völlig neu. Den Zuschlag zum Betreiben der lukrativen Regional-Express-Strecken hatte die Bahn ursprünglich ohne Ausschreibung erhalten und dabei Konditionen durchgesetzt, mit denen sie kräftige Gewinne einfahren kann. Ob sie dadurch von Brandenburg und Berlin unzulässig subventioniert worden ist, wird von der EU immer noch geprüft. Wahrscheinlich muss die Bahn eine mehrstellige Millionensumme zurückzahlen.

Seit der Betrieb der Strecken europaweit ausgeschrieben wird, hat auch die Bahn ihre Preisforderungen zurückgeschraubt, um wettbewerbsfähig zu bleiben. So hat sie bei der Ausschreibung für das sogenannte Stadtbahnnetz nach Tagesspiegel-Informationen für alle Strecken auch das günstigste Angebot abgegeben, den Zuschlag aber trotzdem nicht erhalten. Der VBB hatte den Auftrag in Lose aufgeteilt und vorgegeben, dass ein Bewerber nicht alle Lose gewinnen darf. So kam auch die Ostdeutsche Eisenbahn zum Zug, die vom Dezember 2012 an auf den Linien RE 2 (Rathenow–Berlin–Cottbus) und RE 4 (Wismar–Berlin–Ludwigsfelde) fahren darf. Um das Stadtbahnetz hatten sich am Ende aber auch nur die Bahn AG und die Odeg beworben. Die anderen Interessenten waren abgesprungen, was auch mit der damaligen Finanzkrise begründet worden war. Der VBB hatte unter anderem gefordert, vorhandene Wagen umzubauen oder neue Fahrzeuge zu beschaffen, was viele Unternehmen damals nicht finanzieren konnten.

Beim Ostnetz soll auch der Weitereinsatz von vorhandenen Bahnen zugelassen werden, heißt es beim Verkehrsverbund. Damit steigen die Chancen der kleineren Unternehmen auf den Zuschlag – falls sie sich bewerben. Derzeit läuft die Ausschreibung für den RE 3 (Stralsund/Schwedt–Berlin–Elsterwerda) und RE 5 (Rostock/Stralsund–Berlin–Falkenberg). Beide Strecken werden bisher unter der Regie der Bahn AG betrieben.

Die beste Note mit 1,42 erhielt neben der Niederbarnimer Eisenbahn die Märkische Regionalbahn, die zwischen Wannsee und Jüterbog sowie Brandenburg (Havel) und Rathenow verkehrt. Die Verträge enden allerdings bereits Ende dieses Jahres. Dann fährt auch hier nach einer gewonnenen Ausschreibung die Ostdeutsche Eisenbahn. Klaus Kurpjuweit

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