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Geschützter Raum. Vor allem Flüchtlingskinder brauchen das Gefühl von Sicherheit.

© dpa

Pädophiler Wachmann: Selbst viele Kontrollen bringen keine Sicherheit

Ein Sexualstraftäter war in einem Berliner Heim für Flüchtlinge beschäftigt. Nun stellt sich die Frage, wie man die Kinder schützen kann.

15 309 Flüchtlinge, verteilt in 60 Heimen, leben derzeit in Berlin, Unter ihnen sind tausende Kinder. Wie können sie in ihrer unmittelbaren Umgebung vor Pädophilen geschützt werden? Diese Frage stellt sich, seit bekannt geworden ist, dass ein ehemaliger Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes am Flüchtlingsheim Rognitzstraße (Charlottenburg-Wilmersdorf) wegen sexuellen Missbrauchs vorbestraft ist (der Tagesspiegel berichtete). Betreiber des Heims ist die PeWoBe. Der Mitarbeiter wurde 2014 umgehend freigestellt. Das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) ist zwar für die Heime zuständig, doch die Wachfirmen sind autonom für ihre Mitarbeiter verantwortlich.

Zumindest die größeren Betreiber fordern von jedem Mitarbeiter ein Erweitertes Führungszeugnis. Das Ordnungsamt, bei dem die Wachschützer angemeldet werden, fragen zudem noch das Bundeszentralregister, das LKA, das BKA und den Verfassungsschutz an. Warum der Mitarbeiter nicht frühzeitig auffiel, ist nicht bekannt. Von der PeWoBe war keine Stellungnahme zu erhalten. Das Lageso macht nur stichprobenartig Kontrollen. Ein weiterer Pädophilie-Fall bei einer Wachschutzfirma im Flüchtlingsbereich ist nicht bekannt. Johannes-Wilhelm Rörig, Missbrauchs-Beauftragter der Bundesregierung, sagt: „Ein Erweitertes Führungszeugnis ist kein Allheilmittel, es schützt nur vor einem verurteilten Täter.“ Aber es sei ein wichtiger Baustein beim Kinderschutz. Beim Flüchtlingsheim Marienfelde, das vom Internationalen Bund betrieben wird, informiert sich Heimleiterin Uta Sternal nicht bloß beim Geschäftsführer der Sicherheitsfirma, die ihr Heim bewacht, sondern redet auch mit den Wachschützern, um einen Eindruck von ihnen zu bekommen.

Erweiterte Führungszeugnisse müssen zum Beispiel auch Trainer in Sportvereinen, aber auch Lesepaten und ehrenamtliche Betreuer von Schulkindern vorlegen. Frank Bachner

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