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Luftaufnahme vom Görlitzer Park in Berlin.

© imago/Emmanuele Contini

Update

„Panische Angst“ vor Folgen einer Schließung: Sicherheitsgefühl am Görlitzer Park laut Grünen-Politikerin Kapek gekippt

Viele Familien aus dem Kiez um den Görlitzer Park würden die Grünanlage meiden, sagt Grünen-Politikerin Antje Kapek. Die geplante nächtliche Schließung löse die Sicherheitsprobleme nicht.

| Update:

Angesichts von Drogenhandel und Kriminalität im Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg hat sich das Sicherheitsgefühl der Anwohner laut Grünen-Politikerin Antje Kapek verändert.

„Das ist gekippt“, sagte Kapek der „Berliner Morgenpost“. Der Drogenhandel sei „professionell-aggressiv“ geworden. Viele Familien mit Kindern gingen deswegen nicht mehr in den Park, sagte die Mutter zweier Kinder. Sie wohnt selbst seit Jahren am Görlitzer Park.

Die geplante nächtliche Schließung der Anlage löse die Sicherheitsprobleme aus Sicht der Anwohner nicht, erklärte Kapek. Die Menschen im angrenzenden Wrangelkiez hätten vielmehr „panische Angst“ vor Maßnahmen wie einer Umzäunung, Schließung oder Videoüberwachung. „Der Drogenhandel geht nicht weg, sondern er zieht in die Treppenhäuser“, schilderte die 47-Jährige die Befürchtungen der Anwohner.

Um die Sicherheit im Görlitzer Park gibt es seit Wochen erneut eine Debatte. Sie war wieder entbrannt, nachdem eine junge Frau im Juni von mehreren Männern vergewaltigt worden war. Nach der Tat liegt inzwischen nach Medienberichten eine Anklage gegen drei Männer vor, die in Kontakt zur Dealerszene stehen.

Am Wochenende wurde bekannt, dass ein Ehepaar in dem Park ausgeraubt worden ist. Ein 46-Jähriger und seine Frau waren nach Polizeiangaben am späten Freitagabend dort unterwegs, als ein unbekannter Mann der 45-Jährigen zunächst zwischen die Beine gefasst haben soll.

Darauf ließ diese ihre Handtasche fallen, schrie den Mann an und flüchtete auf die Straße. In dieser Zeit soll ihr Mann von dem Räuber geschlagen worden und zu Boden gegangen sein. Er verlor er dabei nach Polizeiangaben kurzzeitig das Bewusstsein.

Bezirksämter wollen kooperieren

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hatten kürzlich angekündigt, dass der Park nachts geschlossen werden soll. Dazu müsse man Eingangstore und auch einige Zäune bauen. Spranger sprach sich für einen Abriss der Mauer um große Teile des Parks aus, weil diese Dealern und anderen Kriminellen einen Sichtschutz biete.

Die Bezirksämter Treptow-Köpenick und Friedrichshain-Kreuzberg wollen die Probleme mit Drogen und Gewalt rund um den Görlitzer Park künftig stärker gemeinsam angehen. „Die Auswirkungen von Obdachlosigkeit und Drogensucht sind eine Herausforderung für das gesamte Stadtgebiet“, teilte Claudia Leistner, Bezirksstadträtin für Grünflächen in Treptow-Köpenick, am Montag mit.

Daher sei es wichtig, dass sich Senatsverwaltungen und Bezirke eng abstimmten. „Einen Anfang machen wir als Nachbarbezirke in diesem Bereich.“ Leistner und Amtskollegin Annika Gerold vom Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg tauschten sich am Montag bei einem Rundgang zum Beispiel über Parkmanagement und Reinigungsaktionen aus.

In der gemeinsamen Mitteilung hieß es, dass die Zusammenarbeit auch den Schlesischen Busch und den Görlitzer Bahndamm betreffen werde. „Schon heute sind im Bereich Alt-Treptow Drogenhandel und -konsum deutlich wahrnehmbar und Verlagerungseffekte aus anderen Bereichen sichtbar“, hieß es.

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