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Berlin: Pankow machte Weltgeschichte

Ein Bezirk galt als Synonym für ein ganzes Land

Was haben Konrad Adenauer und Udo Lindenberg gemeinsam? Sie haben Pankow zu zweifelhaftem Ruhm verholfen. Der eine, als Bundeskanzler, kanzelte die Regierung des anderen deutschen Staates als „Machthaber aus Pankoff“ ab. Das hing mit dem Kalten Krieg zusammen, als der Westen das Gebilde im Osten als „Sowjetzone“ oder bestenfalls als „DDR“ bezeichnete. Und weil die Führung des Gänsefüßchenlandes zufällig in Pankow residierte, wurde der Name des grünen Bezirks zum Synonym für die rote Gefahr von „drüben“. Das blieb auch noch so, als die DDRFührung aus Angst dem Viertel in der Nähe des Schlosses den Rücken kehrte. Der Aufstand vom 17. Juni 1953 hatte gezeigt, dass sie dem eigenen Volk nicht trauen konnte. 1960 war der Ersatz, ein Villen-Ghetto mitten im brandenburgischen Wald, bezugsfertig. Den Ort in der Nachbarschaft ereilte später ein ähnliches Schicksal wie Pankow: Wandlitz wurde zum Synonym – allerdings für das abgeschottete Leben der SED-Führung in Saus und Braus. Udo Lindenberg hätte seinen „Sonderzug“ in den 80er Jahren also lieber nach Wandlitz schicken sollen. Nur Lotte Ulbricht, die Witwe Walter Ulbrichts, hätte noch in Pankow zusteigen können. Und später Egon Krenz. Der DDR-Kurzzeit-Boss zog im Wendejahr 1989 aus Wandlitz zu. Er sollte nach Wilhelm Pieck (DDR-Präsident 1949-60) der einzige Staatschef mit Sitz in Pankow bleiben. Bis 2004 der Bundespräsident kommt. ling

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