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Park am Gleisdreieck: Alles im grünen Bereich

Parks sind nur vermüllt? Von wegen. Am Gleisdreieck ist es sauber – dank guter Planung.

Hinter den hohen Hecken plätschern die Springbrunnen, an den Holztoren blühen die Rosen, dahinter lugt der ein oder andere Gartenzwerg hervor. Ein herrlicher Sommermorgen in der Kleingartenkolonie „Potsdamer Güterbahnhof“. Alles ruhig. Alles sauber. Das soll hier Berlin sein?

Seit der Eröffnung des neuen Westparks vor drei Wochen liegen die rund 60 Jahre alten Schrebergärten auf dem Gebiet des Parks am Gleisdreieck – und die Berliner Parks sind eigentlich berüchtigt für ihre vermüllten Wiesen. Jedes Jahr geben die Bezirksämter, die für die Pflege und Instandhaltung der Grünanlagen verantwortlich sind, einen großen Teil ihres Budgets für die Parkreinigung aus. 2012 verwendete etwa Pankow ein Viertel seines Grünflächenetats von 1,3 Millionen Euro für die Müllentsorgung in Parks. Besonders der Mauerpark lässt sich nur schwer in den Griff bekommen. Ganz anders hier, am Gleisdreieck.

Der neue Park mitten im Zentrum, dessen Ostteil bereits im Sommer 2011 eröffnet wurde und der nun durch das neue Westareal von der Yorckstraße bis zum Schöneberger Ufer komplettiert wird, scheint die Ausnahme von der Regel zu sein. So sieht das zumindest Peter Stör, der gerade aus seinem Kleingarten tritt, in dem er Tomaten und Möhren anpflanzt. „Der Park ist noch sehr neu, da benehmen sich die Leute natürlich“, sagt Stör vorsichtig. „Aber Müll liegt hier eigentlich nie.“ Sein Nachbar pflichtet ihm sofort bei. „Hier fällt keiner auf und entsorgt seinen Müll falsch.“

Dass der Park so sauber ist, hat aber noch andere Gründe, weiß Norbert Rheinländer. Er ist Mitglied der Anwohnervertretung, die sich jahrelang für die Realisierung des Parks einsetzte. Der Einfluss der Bürger auf die Planung des Parks führe natürlich gleichzeitig zu einer größeren Schonung der Grünflächen vonseiten der Anwohner, erzählt er. Noch wichtiger: „In keiner Ecke der weiten Wiesen kann man nur für sich sein. Überall kann man von anderen Parkbesuchern gesehen werden“, sagt Rheinländer. Diese Art der sozialen Kontrolle sei extra geplant worden. „Wir wollten Problemzonen von vornherein vermeiden.“ Zusätzlich sind jeden Tag zwei Parkwächter im Einsatz, die Verschmutzungen melden und Sünder ermahnen. Man habe aus den Erfahrungen der anderen Berliner Parks gelernt, sagt Rheinländer.

Das Konzept geht bisher auf. Die ständige Kontrolle scheint die Parkbesucher nicht weiter zu stören. Christel Bendsen passt heute auf ihre zwei Nachbarskinder auf und schiebt den Kinderwagen durch den neuen Westpark. „Diese Anlage mit ihrer Weite zu erleben, das ist unglaublich“, findet sie. „Ich bin sehr glücklich, dass es diesen Ort gibt.“

So sieht das auch Philippe Euler, der im Café „Pauls Liegewiese“ im Ostpark arbeitet. Der Sommer ist da, das Geschäft läuft entsprechend gut. Zwar sehe man auch hier am Morgen manchmal ein paar zerbrochene Flaschen auf dem Weg. „Aber so extrem wie im Mauerpark wird es mit dem Müll hier sicherlich nicht“, sagt er. „Hier ist ein Park mit Konzept entwickelt worden.“ Kalle Harberg

Kalle Harberg

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