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Fotos: Jörn Hasselmann

© Jörn Hasselmann

Park in Berlin-Kreuzberg: Radfahrer stürzen am Gleisdreieck immer wieder über Schienen

Im Park am Gleisdreieck liegen Schienen. Darüber führt ein Radweg. Als ein Mann stürzt, sagen Ersthelfer: "Passiert hier ständig".

Kein Gleis ist so gut für Radfahrer gesichert wie das im Gleisdreieckpark: große weiße Markierungen auf dem Asphalt, sogar eigens erfundene Warnschilder. Und doch geraten immer wieder Radler in die Gleise direkt am Technikmuseum in Kreuzberg – und stürzen. Am Freitag traf es einen Historiker, der gelegentlich die Strecke durch den Park nutzt. „Ich war wohl abgelenkt durch das lustige Schild, das ich zum ersten Mal wahrgenommen hatte“, berichtet der 37-Jährige. Als er mit Rippenprellung und Schürfwunden auf dem Asphalt lag, kümmerten sich Museumsmitarbeiter um ihn. Deren Kommentar: „Das passiert hier ständig.“ 

Wieso, ist rätselhaft. „Wir haben an dieser Stelle aus eigener Initiative eine Markierung angebracht, die das sichere Überqueren der Gleise per Rad ermöglicht“, sagte die Sprecherin des Deutschen Technikmuseums, Tiziana Zugaro. Leider werde darauf nicht immer geachtet. Die beiden Gleise queren östlich des Museums im spitzen – also besonders gefährlichen – Winkel eine schmale Asphaltstraße.

Fotos: Jörn Hasselmann
Vorsicht: Ein großes Schild warnt vor den Schienen.

© Jörn Hasselmann

Mit weißer Farbe werden Radler so geleitet, dass sie im möglichst stumpfen Winkel die Gleise überqueren.

Deshalb sei unerklärlich, wieso gerade dort so oft Radler stürzen, schließlich gebe es hunderte Kilometer Straßenbahngleise in der Stadt, in der es solche Hilfen nicht gebe, hieß es. Das Museum hatte wegen der Unfallhäufung gehandelt, dabei gehört die Straße dem Land und das Gleis der Deutschen Bahn AG. Es wird unregelmäßig von Museumszügen befahren. So rollen an den Septemberwochenenden Züge zum Museumsdepot an der Monumentenbrücke in Schöneberg.

Der Unfall war selbst verursacht

Das 37-jährige Sturzopfer macht niemandem Vorwürfe, er habe den Unfall einfach selbst verursacht. Statistiken gibt es nicht. Ab und zu meldet das Polizeipräsidium derartige Unfälle an Straßenbahngleisen. Kürzlich war ausgerechnet ein Polizist der Fahrradstreife mit seinem Vorderrad im Gleis in der Invalidenstraße hängen geblieben und schwer gestürzt.

Gefährlich sind Schienen vor allem dann, wenn Radfahrer in engen Straßen Falschparkern ausweichen müssen und so zwangsläufig eine Schiene im spitzen Winkel queren müssen. So war vor zwei Jahren ein Radfahrer in Adlershof schwer gestürzt. Gefährlich sind auch große Kreuzungen in östlichen Teil der Stadt mit zahlreichen kreuzenden Gleisen und Weichen.

2013 war an der Veteranenstraße ein 40-Jähriger schwer verunglückt. Andererseits führt das Radrennen Velothon mit über 10.000 Teilnehmern immer durch die Torstraße mit unzähligen Gleisen, ohne dass Stürze bekannt wurden. 2004 war ein Rennradfahrer in Friedrichshagen in den Schienen gestürzt und von einer nachfolgenden Straßenbahn getötet worden.

In der Schweiz wird seit Jahren mit Gummifüllungen in den Spurrillen experimentiert. Diese Füllung wird nur von einem Straßenbahnrad eingedrückt, nicht jedoch von einem leichten Fahrrad. Berlin schafft es nicht einmal, ungenutzte Gleise wie an der Leipziger Straße mit Asphalt zu verfüllen.

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