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Berlin: Parlament will Avus leiser machen Abgeordnete fordern besseren Lärmschutz

Eine ungewohnt große Koalition aus SPD, CDU, Grünen und Linken will den Menschen in Nikolassee zu mehr Ruhe verhelfen. In einem gemeinsamen Antrag fordern die Abgeordneten dieser vier Fraktionen den Senat auf, sich bei der Bundesregierung für maximalen Lärmschutz an der Avus einzusetzen.

Eine ungewohnt große Koalition aus SPD, CDU, Grünen und Linken will den Menschen in Nikolassee zu mehr Ruhe verhelfen. In einem gemeinsamen Antrag fordern die Abgeordneten dieser vier Fraktionen den Senat auf, sich bei der Bundesregierung für maximalen Lärmschutz an der Avus einzusetzen. Wie berichtet, soll die Autobahn zwischen der Landesgrenze und dem Dreieck Funkturm in den nächsten drei Jahren komplett saniert werden.

Neben der Verwendung von lärmminderndem Belag fordern die Abgeordneten eine Dämpfung für die Brücke am Nikolassee. Für den Trogbereich werden schallschluckende Wände oder ein Deckel gefordert, so dass der Trog teilweise zum Tunnel würde – die Finanzierung der zusätzlichen Kosten vorausgesetzt. Außerdem solle der Senat ein strengeres Tempolimit zwischen Kreuz Zehlendorf und Spanischer Allee prüfen.

Letzteres ist bereits in Gang. Anhand einer Verkehrszählung und neuer Unterlagen will die Stadtentwicklungsverwaltung gerichtsfest den Nutzen für die Anwohner belegen. Vor Jahren war auf dem Abschnitt schon einmal Tempo 60 angeordnet worden, aber dagegen klagte ein Autofahrer erfolgreich, weil der Effekt für die konkrete Stelle nicht ausreichend detailliert belegt worden war. Seitdem galt wieder Tempo 80.

Für die Stadtentwicklungsverwaltung versichert Sprecher Mathias Gille, „dass da ordentlicher Schallschutz hinkommt“. Details würden aber erst später geklärt, da zunächst der nördliche Teil der Avus saniert werde. In Nikolassee werde wohl erst ab 2013 gebaut. Da die Entwicklung neuer Fahrbahnbeläge zurzeit große Fortschritte mache, gebe es erst recht keinen Grund zu übertriebener Eile. Über den grundsätzlichen Ablauf der rund dreijährigen Sanierung will die Verwaltung in den nächsten Wochen informieren.

Überfahren fühlt sich die FDP, die den Antrag nach eigenem Bekunden von den anderen Fraktionen nicht erhalten hat: Das sei „schlechter Stil“ und ein „parlamentarisches Armutszeugnis“. CDU- Vize Michael Braun hält dagegen: „Das ist ja ganz neu, die waren doch immer gegen ein Tempolimit.“ Tatsächlich hat die FDP bereits im Dezember einen eigenen Antrag zur Avus formuliert, in dem zwar „Flüsterasphalt“ gefordert wird, aber kein Tempolimit. Stefan Jacobs

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