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Berlin: Passagen statt Markthalle

Ein halbes Jahr nach dem verheerenden Großfeuer, das am 27. Mai die Markthalle in der Residenzstraße zerstörte, begann gestern der Bau einer neuen Einkaufsstätte.

Ein halbes Jahr nach dem verheerenden Großfeuer, das am 27. Mai die Markthalle in der Residenzstraße zerstörte, begann gestern der Bau einer neuen Einkaufsstätte. Rund fünf Millionen Mark investiert der Eigentümer Detlef Gallinge in den Neubau der Residenzpassage, die im Juni nächsten Jahres mit rund 16 Läden eröffnet werden soll.

An den Wänden zu den Nachbargebäuden haftet noch Ruß, an der rückwärtigen Mauer hängen noch die zerbrochenen Spiegel eines italienischen Imbissrestaurants. Doch schon bald soll auf dem abgeräumten Grundstück wieder Einkaufstrubel herrschen. Rund 80 Prozent der Läden seien bereits vergeben, vorrangig habe man mit den bisherigen Standinhabern verhandelt, so Architekt Marcel Gallinge. Doch nur ein Teil habe zurückgewollt. Dazu kommen jetzt Filialisten wie McPaper und Tchibo. Mit eingebunden werden das benachbarte Woolworth-Kaufhaus und der dann erweiterte Rewe-Markt.

Bürgermeisterin Marlies Wanjura (CDU) begrüßte den schnellen Ersatzbau für die Nahversorgung der zum großen Teil älteren Anwohner. Sie hofft auf eine nachhaltige Belebung des seit längerer Zeit kränkelnden Einzelhandels in diesem Bereich. Im Gegensatz zur früheren Markthalle werden die Residenzpassagen auch für Rollstuhlfahrer und Mütter mit Kinderwagen nutzbar sein. Kritik gab es von der Interessengemeinschaft Residenzstraße, in der gut zwei Drittel der örtlichen Geschäftsleute zusammengeschlossen sind. Entgegen den ursprünglichen Zusagen des Bezirksamtes sei man nicht an den Planungen beteiligt worden, sagte deren Sprecher Ulrich Brinsa. Die IG hätte sich den Erhalt des bisherigen Charakters mit offenen Marktständen gewünscht. "Ich war nur Mittlerin. Mit wem der Investor spricht, ist dessen Sache", meinte dazu Bürgermeisterin Wanjura. "Das Markthallenprinzip funktioniert nicht mehr", erklärte Marcel Gallinge. Es hätte nicht mehr den heutigen Ansprüchen der Kunden entsprochen, auch bei der abgebrannten Halle sei eine Modernisierung vorgesehen gewesen. Deshalb setze man jetzt auf abgeschlossene Geschäfte, darüber entsteht eine Parkpalette für 50 Fahrzeuge.

Bei der Kripo hat man die Akte Residenzstraße geschlossen. Obwohl von Brandstiftung auszugehen ist, habe man keinen Täter ermitteln können, hieß es gestern im Landeskriminalamt.

Rainer W. During

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