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Berlin: PDS: Der Sozialist Gysi ist bei Selbstständigen am beliebtesten

Gregor Gysi - plötzlich ein Hoffnungsträger? Die PDS, kein Schreckgespenst mehr, sondern respektable, verantwortungsfähige Partei?

Gregor Gysi - plötzlich ein Hoffnungsträger? Die PDS, kein Schreckgespenst mehr, sondern respektable, verantwortungsfähige Partei? Offenbar sehen das weitaus mehr Berliner so, als man hätte denken können. Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa für die "Woche" und die "Berliner Morgenpost" zufolge hält eine Mehrheit der Berliner die PDS für regierungsfähig (52 Prozent). Selbst im Westteil sind es 43 Prozent, und nur ganz wenige mehr sagen, die PDS habe in der Landesregierung nichts zu suchen: 45 Prozent.

Erstaunlicherweise ist die Angst vor der PDS gerade bei Selbständigen am geringsten verbreitet: 65 Prozent von ihnen sprechen den Sozialisten die Regierungsfähigkeit zu. Unter den Selbständigen finden sich auch die meisten Fans von Gregor Gysi: 69 Prozent halten ihn für einen "geeigneten" Bürgermeister - von Diepgen sagen das nur noch 36 Prozent der Selbständigen, weniger als in jeder anderen Berufsgruppe. Angesichts der wirtschaftspolitischen Konzepte der PDS überrascht das auch dann, wenn man in Betracht zieht, dass Selbständige Zehlendorfer Zahnärzte sind ebenso wie Imbissbudenbesitzer aus Lichtenberg.

Zum Thema Online Spezial: Das Ende der Großen Koalition Anfang vom Ende: Die Finanzkrise in Berlin TED: Soll der Regierende Bürgermeister direkt gewählt werden? Fototour: Die Bilder der Krise Der Politik-Professor Peter Grottian vermutet, dass der "Sog der Persönlichkeit" Gysis so groß ist, dass viele Leute die Probleme, die sie mit der PDS hätten, erstmal vergessen. Gleichwohl sei das Misstrauen gegen die PDS in Berlin hoch und werde zu Wahlkampfzwecken noch massiv mobilisiert werden, erwartet Grottian.

Auch in der Handwerkskammer wird das Ergebnis der Umfrage zunächst als überraschend empfunden. Die Pressesprecherin Almuth Draeger interpretiert sie so: "Die Sympathie für Gysi zeigt vor allem, dass der Frust über die beiden großen Volksparteien so groß ist, dass die Stimmung ist: Hauptsache, etwas Neues." Gysi stehe für Aufbruch - auch wenn seine Partei das nicht unbedingt verkörpere. Es zeige sich aber auch, wie sehr die Stadt sich in den letzten zehn Jahren verändert habe.

Der Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes, Karl Weißenborn, berichtet, in seiner Branche gingen die Meinungen über die PDS "querbeet". Generell seien die Älteren eher skeptisch, während die Jüngeren der Partei aufgeschlossener gegenübertreten.

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