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Berlin: PDS-Politiker Sayan tritt in Lichtenberg an

Der Abgeordnete leidet noch immer an den Folgen des Überfalls

Ihm ist der Streit um den Startplatz für die Wahl nicht wichtig. Giyasettin Sayan, PDS-Abgeordneter türkischer Herkunft mit Lichtenberger Wahlkreis, wird wieder um ein Direktmandat in Lichtenberg kämpfen. Nichts anderes hatte er vor – nun hat ihn die Basis nominiert. Am Freitagabend war Sayan erstmals wieder in seinem Wahlkreis, nachdem er dort Mitte Mai vermutlich von Rechtsextremen niedergeschlagen worden war.

Als die PDS-Delegierten wenig später ihre Bezirkslisten wählten, wunderten sich manche: Sayan, der fünf Jahre lang in einem nicht ganz angenehmen Wahlkreis Politik gemacht hatte, kam auf der Bezirksliste nicht vor. Er habe allerdings auch gar keine Absicherung durch die Liste gewollt, sagt der Abgeordnete: Er wolle direkt gewählt werden. Gezerre um seine Person hat es trotzdem gegeben – auch wenn der Streiter für die Interessen der Migranten und der Meinungsfreiheit sich darum nicht kümmerte. Es gab auch andere Interessenten an Sayans Wahlkreis 5 – und es gab den Versuch der PDS-Landesführung, der Bezirkschefin und Bundestagsabgeordneten Gesine Loetzsch ein bisschen in die Personalangelegenheiten hereinzureden.

Mochte die Lichtenberger Basis ihre Kandidatenlisten haben – die Parteichefs aus dem Karl-Liebknecht-Haus wollten zum Beispiel gern ein „kooperationswilliges Mitglied der WASG“ aus dem Westen der Stadt importieren und auf der Bezirksliste unterbringen. In der PDS-Bezirksführung hingegen wollte man einen Listenplatz für aufstrebende Jungpolitiker, die bislang in Lichtenberg Politik gemacht hatten. Sayan wäre wegen dieser Streitereien auf der Liste kaum abzusichern gewesen – hätte er es denn gewollt.

Nun aber ist alles gut – fast alles. Die Bezirkschefin Gesine Loetzsch attestiert der Wahlversammlung vom Freitagabend ein „weises Ergebnis“ und sieht „gute Voraussetzungen“ für alle Bewerber. Landeschef Klaus Lederer sieht in dem Listengezerre einen „völlig normalen Vorgang“ (was sicher zutrifft). Nur Sayan ist noch nicht in Wahlkampf-Verfassung. Er leide noch an den Nachwirkungen der Schläge auf den Kopf, sagt er. Und er müsse sich wegen der angstmachenden Folgen des Überfalls behandeln lassen. Er müsse erst noch „fit werden“ für den Wahlkampf . wvb.

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