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Ein Bewohner eines Pflegeheims.

© Sebastian Willnow/dpa

Regionale Unterschiede: Pflege ist in Berlin besonders teuer

Beim Eigenanteil für Pflegeheimkosten gibt es regionale Unterschiede um bis zu 600 Euro im Monat.

Um bis zu 600 Euro im Monat unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland der durchschnittliche Eigenanteil, den Pflegebedürftige im Heim zuzahlen müssen. Das geht aus der Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor.

Große Unterschiede zwischen Bundesländern bei Eigenanteil

Der größte Unterschied besteht zwischen dem Saarland, wo ein Eigenanteil von 869 Euro fällig wird, und Thüringen mit einer durchschnittlichen Eigenbeteiligung von 225 Euro. Im Bundesdurchschnitt müssen Heimbewohner für ihre Pflege pro Monat 581 Euro aus eigenen Mitteln zuzahlen. Die Gründe für die Unterschiede beim Eigenanteil zur Pflege im Heim liegen in der regional sehr verschiedenen Bezahlung von Pflegekräften, in den unterschiedlichen Personalschlüsseln je nach Bundesland sowie in den Kalkulationen der Heimbetreiber.

Kosten in Berlin liegen deutlich über dem Durchschnitt

Neben dem Saarland liegen Berlin (856 Euro), Baden-Württemberg (768 Euro) und Bayern (725 Euro) sowie Nordrhein-Westfalen (758 Euro) deutlich über dem Durchschnitt.

In Schleswig-Holstein (289 Euro), Mecklenburg-Vorpommern (295 Euro), Sachsen-Anhalt (303 Euro), Sachsen (313 Euro) und Niedersachsen (346 Euro) ist der Eigenanteil am geringsten. Auch in Bremen (473 Euro) und Brandenburg (479 Euro) liegt er noch unter dem Durchschnitt. In Hamburg, Hessen und Rheinland-Pfalz müssen Pflegeheimbewohner in etwa so viel bezahlen wie im Bundesdurchschnitt.

Mancherorts seien die Eigenanteile „ein Ticket in die Altersarmut“

Der Eigenanteil wird von den Trägern der Heime festgelegt beziehungsweise mit den Sozialversicherungsträgern ausgehandelt und für die pflegerischen Anwendungen und die Personalschulung erhoben. Seit diesem Jahr ist die Zuzahlung für alle Bewohner eines Heimes gleich hoch, unabhängig davon, wie pflegebedürftig sie sind. Früher stieg der Eigenanteil mit der Pflegestufe.

Zusätzlich zum Eigenanteil müssen die Heimbewohner noch die Kosten für Unterkunft und Verpflegung sowie einen Anteil für die Investitionsausgaben des Trägers selbst zahlen.

Die Vizevorsitzende der Linken-Bundestagsfraktion, Sabine Zimmermann, warnte vor der wachsenden Ungleichheit zwischen den Bundesländern. Mancherorts seien die Eigenanteile „ein Ticket in die Altersarmut“. Deshalb müsse die Pflegeversicherung zur Vollversicherung umgebaut werden, so Zimmermann. Gute Pflege dürfe nicht von Geldbeutel und Wohnort abhängen. Die Pflege müsse endlich als Vollversicherung ausgestaltet werden, in der die Pflegeversicherung alle pflegebedingten Kosten übernehme. Epd

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