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Berlin: Pflüger: Berlin fordert den ganzen Mann

Jetzt ist er offenbar wirklich angekommen. Ganz am Ende seiner Wahlkampffestrede erinnerte der CDU-Spitzenkandidat Friedbert Pflüger seine Parteifreunde an seinen Entschluss vom Freitag: Dass er künftig „ganz“ in und für Berlin Politik machen wolle, dass er im Fall einer Niederlage auch Oppositionsführer im Abgeordnetenhaus werden wolle.

Jetzt ist er offenbar wirklich angekommen. Ganz am Ende seiner Wahlkampffestrede erinnerte der CDU-Spitzenkandidat Friedbert Pflüger seine Parteifreunde an seinen Entschluss vom Freitag: Dass er künftig „ganz“ in und für Berlin Politik machen wolle, dass er im Fall einer Niederlage auch Oppositionsführer im Abgeordnetenhaus werden wolle. Die Berliner Politik erfordere „den ganzen Mann“, sagte Pflüger – und da könne er sich über den Regierenden Bürgermeister nur wundern, der versprochen habe, sich künftig mehr in die Bundespolitik einzumischen. Jetzt sei Wowereit „ein Mann auf Abruf“, rief Pflüger in das Bier und Kaffee konsumierende Festzelt-Publikum hinein – da klatschen die Wahlkämpfer der Berliner CDU sich rhythmisch in Stimmung, und Pflüger konnte sich endlich entspannen und lächeln.

Seltsam angespannt hatte er zuvor eine Dreiviertelstunde auf die Festgäste eingeredet, die das Zelt mitten auf dem Deutsch-Amerikanischen Volksfest füllten und tapfer vor sich hin schwitzten. Knallrot ist das Dach des Festzeltes, so dass nicht genau zu sagen war, ob die durchscheinende Sonne oder das auf Parteikosten gezechte Weizenbier die Gesichter leuchten ließ. Pflüger, der weiß, dass man in der CDU auf korrektes Auftreten achtet, kämpfte sich im Jackett durch eine durchaus scharfe Rede, die den Leuten zeigen sollte, dass er inzwischen Einiges von der Stadtpolitik versteht – und wo sie im Straßenwahlkampf gegen „Rot-Rot“ sticheln und streiten können. Wowereits Motto „Arm, aber sexy“ bezog Pflüger auf die Armut in der Stadt. Um das Desinteresse des Regierenden an der Industriepolitik zu belegen, zitierte Pflüger einschlägige Reden von Arbeitssenator Harald Wolf. Vorher hatte der brandenburgische CDU-Vorsitzende und Exil-Berliner Jörg Schönbohm Pflügers Schritt von den Höhen der Bundes- in die Niederungen der Landespolitik gelobt und die gar nicht so entmutigt wirkenden Festgäste daran erinnert, dass in den letzten vier Wochen „Wahlen umgedreht worden“ seien: „Das Rennen ist noch wirklich offen.“ wvb.

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