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Berlin: Pflüger irritiert Parteifreunde

Haltung zu Pankower Moschee in der CDU umstritten

Der Spitzenkandidat hält nichts von dem Moscheeprojekt in Pankow – und manche CDU-Parteifreunde wundern sich. Einige Mitglieder des Landesvorstands glauben sogar, dass Friedbert Pflüger in der Pankower Angelegenheit falsch beraten ist. Pflüger verteidigte in einer Rede vor der Industrie- und Handelskammer (IHK) sein umstrittenes Engagement gegen den geplanten Bau einer Moschee der Ahmadiyya-Gemeinde in Pankow.

Dagegen sagt ein einflussreicher Kreischef, Pflüger hätte die Angelegenheit „der lokalen Union“ überlassen sollen. Jetzt ziehe die Angelegenheit unerfreulich große Kreise. Es gebe Ärger in der Partei, weil der Pankower Ortsverbandsvorsitzende Karl Hennig zurückgetreten ist. Und Pflüger sehe sich in eine Richtung gerückt, in die er nicht gehöre: Er werde in einem Atemzug mit der NPD genannt, die gegen den Moscheebau agitiert. „Ich bin mir sicher, dass er nicht versucht, auf der rechten Klaviatur zu spielen“, sagt der CDU-Mann. Ein anderes Vorstandsmitglied hält Pflügers Einschätzung der Ahmadiyya-Gemeinde für überzogen: Die Gemeinde sei angenehmer als viele, mit denen man es sonst bei Moscheebau-Projekten zu tun habe.

Pflüger sagte vor der IHK, die von ihm unterstützte Bürgerinitiative habe mit Rechtsextremisten nichts zu tun. Sie sei im Gegenteil zu begrüßen, weil sie der NPD nicht das Feld überlasse. „Ich werde mich an Toleranz gegenüber anderen Religionen von niemandem übertreffen lassen.“ Doch habe die Ahmadiyya-Reformgemeinde, die er aus Hannover kenne, keine Mitglieder in Pankow. Unter Experten gelte sie als eine Sekte. Daher sei er für ein Bürgerbegehren gegen den Moscheeneubau in Pankow.

Er trete aber durchaus für ein multikulturelles Berlin ein, sagte Pflüger. „Ohne Migranten keine Zukunft. Wir müssen ein Modell für gelungene Integration sein.“ Als Beispiel nannte er New York, wo das harte Vorgehen auch gegen Kleinkriminalität („zero tolerance“) das Stadtbild nachhaltig verbessert habe. Die Front verlaufe nicht zwischen In- und Ausländern, sondern zwischen Berlinern, die sich an die Gesetze halten, und solchen, die das nicht tun.

Inzwischen hat sich Innensenator Ehrhart Körting für den Moscheebau ausgesprochen. Er habe den Imam Abdul Basit Tariq ermuntert, an den Plänen festzuhalten, sagte Körting. mod/wvb.

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