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Berlin: Pisa-Studie: Gymnasien gerade noch im Mittelfeld

Berlins Gymnasien liegen im bundesweiten Pisa-Vergleich im unteren Mittelfeld. In den Naturwissenschaften nehmen sie unter den 16 Länder Platz 8 ein, in Mathematik und Lesekompetenz Platz 12 bzw.

Berlins Gymnasien liegen im bundesweiten Pisa-Vergleich im unteren Mittelfeld. In den Naturwissenschaften nehmen sie unter den 16 Länder Platz 8 ein, in Mathematik und Lesekompetenz Platz 12 bzw. 10. Unter den drei Stadtstaaten liegt Berlin vorn. Bildungssenator Klaus Böger (SPD) sagte dem Tagesspiegel, er sei mit dem Ergebniss „natürlich nicht zufrieden“. Berlin stehe aber „nicht so schlecht da, wie alle sagen“.

In Berlin wechselt jeder dritte Schüler zum Gymnasium. Mit dieser Quote liegt Berlin klar vorn, was Böger ausdrücklich betont. Auch Schüler mit Haupt- oder Realschulempfehlung können ein Gymnasium besuchen, das gymnasiale Probehalbjahr wird nicht streng gehandhabt. Bayern dagegen beschränkt den Zugang zum Gymnasium rigoros: Nur jeder Fünfte wird genommen.

Vor diesem Hintergrund war zu erwarten, dass Berlin keinen Spitzenplatz erreichen würde. Allerdings glaubt Böger, dass sich Berlins Platz trotz der hohen Gymnasialrate verbessern ließe. „Die Zeichen stehen auf grundlegende Reformen“, sagte der Senator. Als Beispiel nannte er die Stärkung des Mathematikunterrichts: In der fünften und sechsten Klasse soll es von 2003 an eine Stunde mehr Mathematikunterricht geben. Deutsch wird um eine Stunde in Klasse 2 aufgestockt, um die Lesekompetenz zu verstärken.

Bei aller Durchschnittlichkeit der Berliner Pisa-Ergebnisse gibt es aber auch positive Befunde. Der Vergleich der Mathematik-Spitzenschüler (die jeweils besten fünf Prozent) ergab, dass Berlin hinter Bayern auf Platz zwei im Bundesvergleich liegt. Hier zahlt sich offenbar aus, dass das Friedrichshainer Heinrich-Hertz-Gymnasium mit seiner anerkannten mathematisch-naturwissenschaftlichen Profilierung zu den 25 Berliner Pisa-Gymnasien gehörte. Zudem gibt es einige Schulen, die sich im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich mit den Universitäten zusammentun, um die Qualität des Unterrichts zu heben. Dies habe sich offenbar positiv ausgewirkt, vermutet Jobst Werner vom Philologenverband.

Dass der Großteil der Schüler in Mathematik und Lesen nur unteres Mittelfeld ist, lastet Werner zum Teil der Grundschule an. „In Deutsch und Mathematik hat die sechsjährige Grundschule zum Leistungsabfall geführt“. Insbesondere in Klasse fünf und sechs müsse mehr „gefordert und gefördert“ werden. Was da versäumt werde, könnten Gymnasien nicht so schnell aufholen. So sei zu erwarten gewesen, dass der Pisa-Test bei den 15-Jährigen nicht besser ausfallen würde. Werner bezweifelt, dass die begonnene Leistungsdifferenzierung in den Grundschulklassen 5 und 6 das Problem beheben kann.

Gestützt wird Werners Kritik durch das Abschneiden Brandenburgs. Das Land, das zu den Pisa-Schlusslichtern gehört, ist neben Berlin das einzige mit einer sechsjährigen Grundschule. Laut Werner wäre die sechsjährige Grundschule aber zu retten, wenn sie konsequenter Leistung überprüfen würde. Dies meint auch die Grüne Sibylle Volkholz: In den Pisa-Siegerländern Finnland und Schweden würden ab Klasse 5 Vergleichsarbeiten geschrieben, um gemeinsame Standards sicher zu stellen.

Die Pisa-Tests fanden im Jahr 2000 statt. Rund 850 Schüler von 25 Gymnasien, darunter elf aus dem Ostteil, machten mit. Bei den Gesamt- und Hauptschulen reichte die Beteiligung nicht, sodass Berlin, wie berichtet, im Gesamtbundesvergleich fehlt.

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