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Pisa-Vergleich: Berlins Gymnasien auf hinteren Plätzen

Im bundesweiten Pisa-Vergleich haben Berlins Gymnasien enttäuscht und sind lediglich auf hinteren Plätzen gelandet.

Berlin - Die 15-jährigen Gymnasiasten lagen in Mathematik, Lesen, Naturwissenschaften und Problemlösekompetenz zwischen dem 12. und 15. Platz bei den 16 Bundesländern. Das geht aus den Details des Pisa-Tests hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurden. Bildungssenator Klaus Böger (SPD) sagte: «Das ist die klare, nackte und nicht erfreuliche Wahrheit.»

In dem Bericht stellen die deutschen Pisa-Forscher außerdem die anhaltende Chancenungleichheit im Schulsystem heraus. Arbeiter- und Migrantenkinder würden zu wenig gefördert.

An dem zweiten Pisa-Test von 2003, an dem in Deutschland 45.000 und in Berlin rund 4600 Schüler teilnahmen, hatte die Hauptstadt erstmals vollständig teilgenommen. Beim ersten Test aus dem Jahr 2000 wurde Berlin disqualifiziert, weil sich nicht genug Schüler beteiligten. Der nächste Pisa-Test steht im kommenden Frühsommer an.

Bei der Bewertung der Gymnasien schnitt Bayern am besten ab. Im Fach Mathematik kam das süddeutsche Bundesland auf 613 Punkte und wurde Erster. Berlin lag mit 567 Punkten auf dem vorletzten Platz. In der Lesekompetenz wurde Berlin 14. (565 Punkte). Hinter der Hauptstadt lagen nur noch Bremen und Brandenburg.

Im Bereich der Naturwissenschaften konnte Berlin den 12. Platz (584 Punkte) belegen. Erster wurde Sachsen (612 Punkte), letzter Brandenburg (571 Punkte). Im vierten Prüfsektor, der Fähigkeit zur Lösung komplexer Probleme, ging Berlin als 13. (581 Punkte) durchs Ziel.

Die Leistungsunterschiede gehen auch auf die Auswahl der Schüler für das Gymnasium zurück. Bei den unter 15-jährigen Schülern hat Berlin mit 34,5 Prozent den höchsten Anteil an Gymnasiasten. In anderen Bundesländern gibt es bis fast zu einem Drittel weniger Schüler eines Jahrgangs am Gymnasium. Im Durchschnitt sinkt dadurch die Qualität. Böger betonte aber: «Wir haben trotzdem nicht zu viel, sondern zu wenig Qualifikation.»

Schlechte Ergebnisse gab es auch bei anderen Schulformen wie den Hauptschulen. Im Fach Mathematik lag Berlin hier auf dem letzten Platz. In der Hauptstadt besuchen allerdings nur rund 11 Prozent aller Schüler die Hauptschule. Der Anteil von Kindern und Jugendlichen nichtdeutscher Herkunft ist sehr hoch. Mehr als 90 Prozent der Hauptschüler haben eine Klasse wiederholt oder wurden zurückgestellt. Im Flächenland Bayern geht ein Drittel (32,2 Prozent) der Schüler auf eine Hauptschule.

Böger sagte, bei der Integration von Migrantenkindern durch Bildung müsse Berlin eine «Herkulesaufgabe» bewältigen. Häufig kämen, besonders bei Jugendlichen aus türkischen Familien, zwei Probleme zusammen: Bildungsferne und geringe Deutsch-Kenntnisse. «Der schlechte Schüler in Berlin ist schlechter als der in Bayern - und wir haben mehr davon.»

Berlin müsse daher seine Reformen in der Schulpolitik fortsetzen, bekräftigte der Senator. Dazu gehörten die frühere Einschulung, die Ausweitung der Kindertagesstätten als Bildungseinrichtung, die Verbesserungen im methodisch-didaktischen Bereich und der Ausbau der Ganztagsschulen. (tso/dpa)

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