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Berlin: Pittbulls mit Davidstern - Empörung über angekündigte Demonstration

Mit seiner Idee, Kampfhunden den gelben Davidstern anzuhängen, hat Daniel Reynes erreicht, was er sich für sein Anliegen gewünscht hat: öffentliche Aufregung. "Pausenlos klingelt das Telefon", sagt der 27-Jährige, "die Medien springen an".

Mit seiner Idee, Kampfhunden den gelben Davidstern anzuhängen, hat Daniel Reynes erreicht, was er sich für sein Anliegen gewünscht hat: öffentliche Aufregung. "Pausenlos klingelt das Telefon", sagt der 27-Jährige, "die Medien springen an". Im Internet ruft Reynes derzeit zu einer Demonstration gegen das geplante Verbot "gefährlicher" Hunderassen auf. Mit einer Kundgebung vor dem Roten Rathaus will Reynes Mitte Mai das "Recht auf Leben, Achtung und Liebe" für "Mitgeschöpfe" einklagen. Gemeint sind die Hunde. Der Journalist und Pitbull-Besitzer sieht "eine ausrottende Rassenpolitik" am Werk, mit der ganze Hunderassen "systematisch vernichtet" werden sollen.

"Als Zeichen ihrer Hilflosigkeit können die sogenannten Kampfhunde bei der Demonstration einen gelben Davidstern an ihr Halsband geheftet bekommen", schlägt Reynes auf der Internet-Seite vor. Den Vergleich von Hunden mit verfolgten Juden während des Nationalsozialismus findet Hans-Georg Lorenz, innenpolitischer Sprecher der SPD-Abgeordnetenhausfraktion, "widerlich". Er will mögliche strafrechtliche Konsequenzen prüfen lassen. "Für eine solche Entgleisung gibt es keine Entschuldigung", sagt Claudia Hämmerling für die Fraktion der Grünen. "Das ist eine widerliche Geschmacklosigkeit, eine Beleidigung und Verunglimpfung aller Opfer und Überlebender des Holocausts", sagt Paul Spiegel, Präsident des Zentralrats der Juden. Andreas Nachama, Vorsitzender der Berliner Jüdischen Gemeinde, bringt es knapper auf den Punkt: "Die haben, wie der Berliner sagt, nicht alle Latten am Zaun." Er hoffe, dass sich seriöse Hundehalter von dem Aufruf distanzieren.

Daniel Reynes lässt die Empörung unbeeindruckt. Den Vergleich von Kampfhunden mit verfolgten Juden im "Dritten Reich" hält er für gerechtfertigt. In beiden Fällen handele es sich "um die geplante Ausrottung einer Population". Ob die Hunde während der Demonstration tatsächlich gelbe Sterne tragen werden, sei aber noch nicht klar. Für Reynes zählt nur die Wirkung: Viele Hundehalter hätten "ihre Solidarität" erklärt. "Auf den Aufruf hin haben sich auch Hundehalter und -züchter gemeldet, die selbst keine Kampfhunde haben", sagt Reynes. Für die Demonstration rechnet er mit etwa 2000 Teilnehmern aus dem ganzen Bundesgebiet.

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