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Ja, mach’ nur einen Plan. Auf Schautafeln wird im Holzhaus über die mögliche Zukunft des früheren Tempelhofer Flugfeldes informiert.

© Thilo Rückeis

Pläne für ehemaliges Flughafengelände: Die Info-Hütte am Tempelhofer Feld ist eröffnet

Auf der Tempelhofer Freiheit kann man jetzt die Pläne für den Park ansehen. Die ersten Besucher standen schon gestern Vormittag im Info-Pavillon - darunter auch einige, die die Pläne skeptisch sehen.

Auf der Wiese zwischen den Landebahnen flattert rot-weißes Absperrband im Wind. Ein Schild daneben verrät den Grund: „Hier brütet die Feldlerche von April bis Juli.“ 160 Brutpaare wurden 2011 auf dem Gelände der Tempelhofer Freiheit gezählt – ein Viertel des Berliner Gesamtbestandes.

„Der Frühling kommt, die Lerchen zwitschern“, setzt Eelco Hooftman vom Landschaftsarchitekturbüro „Gross Max“ zu seiner Rede an, die er im Rahmen der Eröffnung des Info-Pavillons auf dem ehemaligen Flughafengelände hält. „Wie lange zwitschern sie noch?“, unterbricht ihn eine Frau. Hooftman spricht von Sportplätzen, die im neuen Park entstehen sollen. „Haben wird schon“, kommentiert die Skeptikerin. Die Pläne für die Gestaltung des seit dem 8. Mai 2010 für jedermann zugänglichen Areals werden an diesem Sonntagmorgen von den ersten Besuchern des Info-Pavillons kontrovers diskutiert.

Das Holzhäuschen steht im nördlichen Teil der Tempelhofer Freiheit nahe dem Haupteingang Columbiadamm. Bis Ende Oktober ist es täglich geöffnet. Auf Schautafeln sind hier die Entwürfe von Hooftman und seinem Team zu sehen. Um die Weite des 220 Hektar großen Parks zu erhalten, werden Spiel-, Sport- und Grillplätze nur an den Rand des Geländes gebaut. Im Norden entsteht eine vier Hektar große Wasserfläche, ein Wasserspielplatz kann im Winter zur Eisbahn umfunktioniert werden. Im Osten ist ein Felsen für Klettersportler geplant.

Am Rand des Areals sollen auf etwa 60 Hektar vier neue Stadtquartiere entstehen. Neben Wohnungen soll es am Tempelhofer Damm eine Zentral- und Landesbibliothek geben, entlang der Stadtautobahn ist ein Technologiepark für innovative Unternehmen geplant, eine neue Brücke soll das Gelände im Südosten an die Oberlandstraße anbinden. Auf der Neuköllner Seite werden als erstes eine Schule und eine Kita gebaut.

Laut Christian Gaebler (SPD), Staatssekretär für Verkehr und Umwelt, ist die Tempelhofer Freiheit schon jetzt bei den Bürgern sehr beliebt. 1,5 Millionen Menschen besuchen das Gelände pro Jahr, in einer Sommerwoche kommen bis zu 70 000. „Die Menschen haben die Fläche so angenommen, wie sie ist“, sagt auch Pavillon-Besucher Gernot Ziska aus Kreuzberg. Er wehrt sich gegen die Pläne. „Ich bezweifle, dass die Anwohner eine Veränderung wollen. Die 62 Millionen Kosten sind rausgeschmissenes Geld.“ Martin Pallgen von der Tempelhof Projekt GmbH weist das zurück. Tausende Bürger hätten sich an der Planung beteiligt. „Es gab drei wesentliche Wünsche, die wir alle umgesetzt haben: die Weite erhalten, Wasser und Schatten.“ Deswegen werden nächstes Jahr 2000 Bäume gepflanzt. „2014 und 2015 werden dann die brummenden Jahre sein, in denen die Erdmassen bewegt werden“, sagt Frank Sadina von der Grün Berlin GmbH, die die Entwicklung des Parks verantwortet. Wenn die Internationale Gartenausstellung 2017 auf der Tempelhofer Freiheit gastiert, müssen die Arbeiten fertig sein. „Die Baumaßnahmen vernichten auch Teile eines natürlichen Lebensraums“, räumt Sadina ein. 80 Lerchen-Paare müssten umziehen.

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