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Wildwachsende Pflanzen stehen zwischen den Betonplatten auf dem Bürgersteig vor dem neuen Hauptstadtflughafen in Schönefeld. Im Zuge der Sanierung der alten Nordbahn muss auch die Rollbahn mit der Bezeichnung «Taxiway Charlie» ausgebaut werden.

© dpa

Planungspanne am BER: 30 Millionen sind keine Peanuts!

Unser Autor wünscht sich mehr Transparenz am Rollfeld. Es darf keine Bagatellgrenze geben. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Lars von Törne

Die Arbeit im Flughafenaufsichtsrat muss man sich so vorstellen wie in einem Operationssaal auf der Krebsstation. Die Ärzte machen die Ordner mit den aktuellen Zahlen auf wie einen Halbtoten – und denken, oh Gott, schon wieder Metastasen. Gemessen daran ist der vergangene Freitag ein guter Tag gewesen, denn der Patient macht Fortschritte: Nur 30 Millionen Euro mehr für den Abriss von zwei Wartungshallen, die an der falschen Stelle stehen, das sind, wie man früher sagte, Peanuts.

Dieses Wort nimmt natürlich kein Verantwortlicher in den Mund, weil ihn eine Welle der Empörung aus dem Amt tragen würde. Die Mehrkosten selbst dagegen lassen die von allerhand Fantastilliarden abgestumpfte Öffentlichkeit anscheinend weitgehend kalt.

Dennoch ist es merkwürdig, dass der Vorgang auf der Pressekonferenz am Freitag nicht einmal erwähnt wurde. Denn Transparenz ist ja das Leitmotiv, mit dem der neue Aufsichtsratschef Michael Müller für sich einnehmen will. Sollte sich nun herausstellen, dass es dafür eine Bagatellgrenze gibt – 50 Millionen, 100 Millionen? –, dann möchten wir doch immerhin daran erinnern, dass ein frisch renoviertes Schulklo leicht für 10 000 Euro zu bekommen sein dürfte. Und das ist für die betreffenden Schulkinder ganz sicher keine Bagatelle.

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