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Berlin: Poesie der Extreme

NRW zeigt Werke von Max Ernst

Der Auftakt war holprig. Weil es neblig war und außerdem der schnelle Polizeihubschrauber kaputt war – und er also den langsameren nehmen musste –, kam der nordrheinwestfälische Ministerpräsident Peer Steinbrück ziemlich verspätet zur Eröffnung der Ausstellung mit Skulpturen von Max Ernst in seine Landesvertretung. Dass er trotz aller Widrigkeiten unbedingt dabei sein wollte, versteht nur, wer diese schöne und poetische Ausstellung selbst gesehen hat: den König, der mit der Königin spielt (Schach natürlich!) und dessen Krone auch Hörner sein könnten, wenn Könige Hörner trügen. Die Skulpturen haben etwas sehr Verzauberndes, egal, ob sie „Junger Mann mit klopfendem Herzen“ heißen und beweisen, dass ein klopfendes Herz von ziemlich krummen OBeinen getragen werden kann, oder den Gedanken nahe legen, wie „Deux et deux font un“, dass Zwei und Zwei gleich Eins ist. Das sieht ein bisschen aus wie ein Menschenfisch und repräsentiert die Technik, die der Künstler in Sedona entwickelt hat, in der Wüste von Arizona. Dorthin gelangte der gebürtige Brühler auf dem Umweg über New York, weil die Nazis seine Kunst entartet fanden. Anfang 2005 kehrt er endlich zurück nach Brühl, denn dann wird dort ein Max-Ernst-Museum eröffnet, was offenbar vor allem der Kreissparkasse Köln zu verdanken ist. Deren Chef Hans-Peter Krämer sagte in seiner Ansprache, dass Sparkassen gar nicht das sind, was man immer denkt, sondern in Wirklichkeit liebenswerte Bürgerbewegungen, die eben darum auch bürgerschaftliches Engagement in der Kultur zeigen müssten. Und er erzählte weltexklusiv, dass Max Ernsts Frau, die amerikanische Künstlerin, Dorothea Tanning, die letzten neun Skulpturen aus ihrem Privatbesitz für das Museum zur Verfügung gestellt habe. Peer Steinbrück sprach dann noch sehr schön vom „Zeitalter der Extreme“, in dem der Surrealist gelebt habe, und das aus ihm, dem „Vertriebenen und Getriebenen“ am Ende einen Weltbürger gemacht habe. Bi

NRW-Landesvertretung, Hiroshimastraße 12-16, Tiergarten, bis zum 23.November, geöffnet täglich von 10 bis 17 Uhr

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