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Flagge zeigen. Grünen-Politiker Özcan Mutlu wird derzeit viel Aufmerksamkeit zuteil.

© privat

Update

Politiker vs. Verkäufer: Für Mutlu geht’s um mehr als die Wurst

In dem kuriosen Streit zwischen den Betreibern einer Imbissbude und Özcan Mutlu widersprechen sich die Aussagen der Verkäufer und des Grünen-Politikers.

Erst gab an der Currywurst-Bude ein Wort das andere, jetzt geht der Streit in der Öffentlichkeit weiter – und bald vielleicht auch vor Gericht. Denn beide Seiten beharren auf ihrer jeweiligen Version der Dinge – und die unterscheiden sich in zwei wesentlichen Punkten voneinander.

Der Grünen-Politiker Özcan Mutlu war wie berichtet am vergangenen Freitag mit den Betreibern eines Imbisses Unter den Linden aneinandergeraten, weil ihm das Essen zu teuer war (elf Euro für zwei Currywurst mit Pommes frites und einer Fanta). Daraus entwickelte sich ein Wortgefecht, bei dem die türkischstämmigen Verkäufer nach Mutlus Darstellung ihrem ebenfalls türkischstämmigen Kunden Vorwürfe machten, weil er als Muslim im Fastenmonat Ramadan Schweinefleisch esse, es kam zu gegenseitigen Beschimpfungen und schließlich zu Geschubse, bevor die von Mutlu herbeigerufene Polizei eintraf. Mutlu stellte wie berichtet Anzeige wegen Beleidigung und später auch wegen Körperverletzung gegen einen der Verkäufer, der zeigte wiederum den Politiker wegen Körperverletzung an.

In zwei zentralen Punkten widersprechen die Betreiber der Bude Mutlus Darstellung, wie einer der jungen Männer (die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen wollen) dem Tagesspiegel sagt. Zum einen hätten sie dem Politiker keine Vorwürfe gemacht, weil er Schweinefleisch esse, sondern hätten sich nur darüber beschwert, dass er erst etwas zu essen bestelle und dann wieder abbestelle, weil es ihm zu teuer ist. „Mir ist doch egal, wer was isst – Hauptsache, er bezahlt“, sagt der junge Mann, dessen Bruder von Mutlu angezeigt wurde, der aber bei dem Streit auch mit dabei war. „Wir sind hier geboren, ich habe eine deutsche Freundin, trinke Alkohol und esse hin und wieder auch selbst mal eine Wurst - was soll ich da einem anderen Vorschriften machen?“ 

Der zweite Widerspruch: Am Ende des Wortgefechts seien nicht beide Seiten, sondern nur Mutlu handgreiflich geworden und habe seinen Bruder zwei Mal geschubst. „Wir haben ihm nur gesagt, er soll weggehen“, sagt der junge Mann, der temperamentvoll wirkt, aber darauf beharrt, dass er und seine Brüder in ihrem Imbiss niemals handgreiflich werden würden. „Wir sind doch nicht dumm.“

Nach Darstellung des Verkäufers gibt es mehrere Zeugen, die ihre Version unterstützen, nach der Mutlu geschubst habe, wenngleich kein Außenstehender die auf Türkisch gewechselten Worte verstanden habe. Das konnten am Dienstag aber weder Polizei noch Staatsanwaltschaft bestätigen. Nun muss diese entscheiden, ob es in der Strafsache zu einer Anklage kommt. Die meisten derartigen Fälle werden allerdings abgelehnt, sagte eine Sprecherin.

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