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Berlin: Polizei befreite Passagiere aus dem Flugzeug

Pilot verweigerte trotz stundenlangen Wartens den Ausstieg. Fluggäste forderten über den Notruf Hilfe an

Auf dem Flughafen Tegel konnten am Donnerstag Passagiere der Fluggesellschaft British Airways nach stundenlanger Wartezeit die Maschine nur mit Hilfe der Bundespolizei verlassen. Ursache für die Verzögerung des Starts war der andauernde Schneefall. Acht Passagiere drängten, wie erst gestern bekannt wurde, den Piloten dazu, sie früher aus dem Flugzeug zu lassen. Da dieser das zunächst nicht tat, alarmierten sie wegen „Freiheitsberaubung“ die Polizei.

Die mit 87 Passagieren besetzte Maschine des Flugs BA 981 sollte ursprünglich um 7.35 Uhr in Tegel nach London- Heathrow starten. „Doch die Witterungsbedingungen waren zu schlecht. Zudem gab es Schwierigkeiten mit der Landegenehmigung in Heathrow“, sagte Jörg Kunzendorf, Sprecher der Bundespolizei.

Nach Angaben einer British-Airways- Sprecherin hatten bereits zwei Stunden nach dem planmäßigen Starttermin mehrere Passagiere den Ausstieg verlangt, da ihre Termine in London durch die Verzögerung obsolet geworden waren. Die Maschine war daraufhin nach bereits erfolgter Enteisung in Startbahnnähe zum Terminal zurückgekehrt, wo drei Fluggäste den Airbus verließen. Anschließend musste sich der Jet erneut am Ende der Warteschlange einreihen.

Nachdem die Maschine ein zweites Mal enteist worden war, kam es an Bord zum Streit. Jetzt verlangten acht Passagiere, aussteigen zu dürfen. Dieser Wunsch sei von der Besatzung abgelehnt worden, da die Maschine nun zum Start bereit gewesen sei, hieß es bei British Airways. Doch die Fluggäste hatten das Warten offenbar gründlich satt: Sie riefen um 11.50 Uhr die Notrufnummer 110 und teilten mit, dass sie gegen ihren Willen festgehalten würden. Die von den Protestierenden alarmierte Polizei habe die Fluglotsen im Kontrollturm verständigt, die daraufhin den Start unter Hinweis auf „einen Notfall an Bord“ untersagten.

Kurz darauf wurden die acht Passagiere – alle Berliner – über eine Treppe nach draußen gebracht und mit einem Bus zum Terminal zurückgefahren, sagte Polizeisprecher Kunzendorf. Sechs der Fluggäste erstatteten Anzeige wegen Freiheitsberaubung. Nach Angaben der Berliner Polizei müssen die Passagiere, die die 110 gewählt haben, nicht mit Konsequenzen für die Handybenutzung an Bord rechnen. „Es lag dadurch keine konkrete Gefährdung vor. Die Maschine war noch am Boden“, sagte ein Polizeisprecher.

Dass Passagiere stundenlang im Flugzeug bleiben müssen, ist kein Einzelfall. Im Februar 2002 beispielsweise mussten Gäste einer Lufthansa-Maschine in Tegel wegen Schneefalls fast acht Stunden auf den Start warten; damals gab es erst nach fünf Stunden das erste Angebot, auszusteigen. Und nur zwei Monate vorher hatten Germania-Passagiere sogar insgesamt neun Stunden ausharren müssen.

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