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Berlin: Polizisten dealten mit Dealern

Drei Beamte vom Dienst suspendiert / Über ein Jahr ermittelt

Wegen des Verdachts, mit Drogendealern gemeinsame Sache gemacht zu haben, hat die Polizeiführung am Donnerstag drei Beamte vom Dienst suspendiert. Sie gehörten einem Fahndungs, Aufklärungs- und Observationstrupp (FAO) in der Direktion 5 (Neukölln, Kreuzberg) an und waren hauptsächlich in ziviler Kleidung bei der Drogenbekämpfung eingesetzt. Ihnen wird Beihilfe zum bandenmäßigen Drogenhandel, Bestechlichkeit, Vorteilsnahme, Begünstigung und Strafvereitelung vorgeworfen, teilte Justizsprecher Björn Retzlaff gestern Abend mit. Die Verdächtigen seien allerdings nicht in Untersuchungshaft.

Retzlaff zufolge sollen die 32 bis 40 Jahre alten Beamten des gehobenen Dienstes von Drogengeschäften gewusst, sie aber nicht verhindert haben. Weitere Einzelheiten zu dem Fall teilten weder die Justiz noch die Polizei mit. Die Ermittler gehen offenbar davon aus, dass die Fahnder von den Dealern dafür bezahlt wurden, dass sie bei den Drogengeschäften ein Auge zudrücken.

Bereits vor rund zwei Wochen waren sowohl die Diensträume wie auch die Wohnungen der Verdächtigen durchsucht worden. Dabei stieß man offenbar auf Beweismaterial, das nun dazu führte, dass sie vom Dienst beurlaubt wurden. Die im Geheimen geführten Ermittlungen gegen die drei Beamten ziehen sich nach Informationen des Tagesspiegels bereits über rund ein Jahr hin. Sie wurden aufgenommen, nach dem die Polizei einen Hinweis aus dem kriminellen Milieu erhalten hatte. Vermutlich kam er von der Konkurrenz derjenigen Dealer, mit denen die Polizisten zusammengearbeitet haben sollen.

Die Ermittlungen gegen die Beamten wurden als besonders schwierig beschrieben, da es sich bei den Verdächtigen selbst um Experten bei der Observation von Kriminellen handelt, die in der Lage gewesen seien, ihre Beobachter ausfindig zu machen. weso

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