zum Hauptinhalt

Berlin: Polizisten machen Theater

Erlebnisreich: Die 14. Lange Nacht der Museen. Bei der spielen sogar echte Beamte in einem Kriminalstück von Pieke Biermann mit

Berlin geht heute Abend kollektiv ins Museum. In 120 Ausstellungshäusern und Institutionen werden wieder zehntausende Besucher zur Langen Nacht der Museen erwartet. Ab 18 Uhr geht es los. Die Veranstaltungsorte sind mit Zubringerbussen zu erreichen, die wie immer am Roten Rathaus zum Rundkurs durch die Nacht starten. Hier (wie in den Museen) gibt’s auch die Tickets für 12 Euro. Mit ihnen kann man auch eine ganz besondere Vorstellung besuchen: Echte Polizisten spielen in einem Theaterstück der Krimi-Autorin Pieke Biermann mit, die auch regelmäßig für den Tagesspiegel schreibt (das nächste Mal am 20. September).

„Pack schlägt sich, Pack verträgt sich...“ heißt das Stück, das im Polizeipräsidium am Platz der Luftbrücke gespielt wird. Es dreht sich um ein alltägliches Thema: häusliche Gewalt. Frank Thiele, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Direktion 1 und die Opferschutzbeauftragte Tina Jerbi hatten die Idee. „Wir wollten ein Schauspiel bieten, das aktuellen Bezug hat und von der Arbeit der Polizei erzählt“, sagt Frank Thiele. Dies ist das vierte Stück, das der Polizeihauptkommissar zusammen mit seinen Kollegen für die Lange Nacht der Museen inszeniert. Ein 15-minütiges Theaterspiel bringe seiner Meinung nach die Besucher eher zum Nachdenken als ein Informationstisch, an dem Broschüren verteilt werden. Obwohl dieser auch aufgebaut wird: Mitwirkenden der BIG , der Berliner Initiative gegen Gewalt gegen Frauen, stehen dort Rede und Antwort.

„Das, was hier gespielt wird, erleben unsere Beamten fast täglich im Einsatz“, sagt Thiele. Besonders am Wochenende würden die Polizisten alarmiert, wenn in den Wohnungen hinter verschlossenen Türen Frauen, aber auch Kinder geprügelt würden. Als Opferschutzbeauftragte der Direktion 1 kümmert sich die Polizeioberkommissarin Tina Jerbi vor allem um die geprügelten Frauen. „Wir möchten die Leute von ihrer Wegseh-Mentalität abbringen“, erklärt Thiele. Deswegen hat Pieke Biermann drei Nachbarinnen in die Geschichte eingebaut, die sich nur über den Lärm beschweren.

„Das Thema häusliche Gewalt nimmt in der Arbeit der Polizei einen besonderen Stellenwert ein“, weiß Pieke Biermann aus eigner Recherche-Erfahrung. „Die Beamten haben wirklich das Gefühl, etwas tun zu können. Vor allem aber, weil die Zusammenarbeit mit dem Verein BIG e.V., in dem auch Polizistinnen sitzen, so gut funktioniert“. Nun muss die Botschaft noch bei den Zuschauern ankommen. Dann rufen sie möglicherweise sofort die Polizei, wenn sie mitbekommen, dass hinter der Nachbartür geprügelt wird.

Das Theaterstück wird in der Eingangshalle vor der Polizeihistorischen Sammlung am Platz der Luftbrücke 6 aufgeführt: 19, 20.30 und 22 Uhr. Informationen zum Programm der Langen Nacht unter 283 97 444 oder unter www.lange-nacht-der-museen-de.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false