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Berlin: Ponyhof-Tiere einfach weggegeben

Neue Wendung im Streit um Staakener Mini-Zoo.

Der vom Bezirksamt geschlossene Ponyhof am Staakener Cosmarweg soll baldmöglichst wiedereröffnet werden – doch die Tiere sind weg. Sie wurden vom Bezirksamt an Dritte übereignet, was nach Feststellung der Gerichte unzulässig war.

Wie berichtet, hatte das Bezirksamt Spandau den langjährigen Betreibern Max und Erika Eisenblätter die Haltung wegen Verstößen gegen den Tierschutz untersagt. Die Behörde beschlagnahmte bei dem 83-Jährigen und seiner 63-jährigen Frau fünf Pferde, zwei Ponys, ein Muli, zwei Esel, sieben Schafe, zwölf Hühner, neun Gänse, zwei Enten und eine Ziege. Sie wurden in die amtliche Tiersammelstelle gebracht und vom Bezirksamt trotz laufenden Widerspruchs zur Übereignung an Dritte freigegeben.

Ordnungsstadtrat Stephan Machulik (SPD) begründet das mit hohen Pflegekosten. Diese hätten je nach Ausgang des Rechtsstreites von den bisherigen Besitzern oder dem Bezirksamt getragen werden müssen. Inzwischen bestätigten Gerichte, dass der Widerspruch aufschiebende Wirkung gehabt hatte.

Nach einer Sitzung des zuständigen BVV-Ausschusses am Mittwoch sind alle Parteien überzeugt, dass die Behörden einschreiten mussten. Die CDU findet allerdings, dass das Bezirksamt Fehler gemacht hat. Die Frage sei, warum die Verwaltung nicht schon vor Jahren reagiert habe, so der CDU-Verordnete Thorsten Schatz. Ob die Räumung verhältnismäßig war, müssten Gerichte entscheiden.

Einig sind sich alle Parteien, dass der Ponyhof wichtig für Staaken und die dort lebenden Jugendlichen war. Er soll deshalb unter Leitung der Eisenblätter-Tochter Hariett Apel wiedereröffnet werden. Sie muss aber erst die nach heutigem Recht notwendigen Qualifikationen erwerben. Bis dahin soll ein sachkundiger Fachmann einspringen, so der Verhandlungsstand zwischen dem Eisenblätter-Anwalt und dem Stadtrat.

Dazu müssten aber erst einmal wieder Tiere vorhanden sein. Neue können sich die Eisenblätters aber nicht leisten. Man könnte doch Sponsoren suchen, meint der SPD-Politiker Jürgen Kessling. Außerdem schlug er vor, dass die Bezirksverordneten an einem Tag ihre Sitzungsgelder spenden. CDU-Mann Schatz fordert zudem Schadenersatz vom Bezirksamt.

Für die Kinder sind die Tiere nicht einfach ersetzbar, gab Stadtrat Machulik zu. Deshalb habe er auch „vertraulich über andere Varianten gesprochen“. Man könne nur versuchen, mit den neuen Besitzern über die Rückgabe zu sprechen, so der Ponyhof-Anwalt.Rainer W. During

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